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Testimonial by Workshops, and Certification-Programs English & deutsch Argumente Oskar Oscar for Counter-Arguments Teilnehmer am KMDD Workshop-Seminar im Schloss Hohenfels, 25.-29. Juli 2021 Barbara (54): "Eine spielerische Trainingsmethode für Moralkompetenz, die universelle Prinzipien, Werte und Ideale wie Gerechtigkeit,
Frieden, menschliche Kooperation & Wahlfreiheit ins Handeln bringen und über eine nachvollziehbare Messmethode auch für
Laien optisch sichtbar gemacht werden kann, ist eine genialer Beitrag zum menschlichen Zusammenleben. Sie führt in die
Selbstermächtigung, was das Denken und Fühlen für sich selbst ebenso einbezieht, wie das gemeinsame Denken durch
Diskussion und die Reflektion in der Hinwendung zur Gegensicht. Für mich als Teilnehmerin war es sehr belebend und erfrischend zu wissen und zu erfahren, dass ich im Rahmen der Dilemma-
Theater-Einheit meine Argumente anbringen darf, diese verstärkt werden durch gemeinsames Vertiefen in der Kleingruppe, in
respektvollen Ping-Pong-Austausch gehen zu können, um schließlich das beste Gegenargument zum Oskar nominieren und
dann den eigenen Lernprozeß verbalisieren zu dürfen. Keiner kam zu kurz, alle wurden gehört. Zuhören gelingt wunderbar, da
man sich unterstützt fühlt durch die vielen Argumente der gleichen Seite und deshalb nicht unter Druck steht, gleich das
nächste Argument im Schlagabtausch parat haben zu müssen. So sinken alle Argumente besser in die Tiefe und das innere
Abwägen bringt einem dem scheinbaren Gegner sehr nahe. Der respektvolle Umgang, der durch die Regeln gepflegt wird,
bildet sich auch im Wertschätzen des Erkenntnisgewinnes ab. Es entstehen so etwas wie Denklücken, in denen man auch merkt
wie man gefühlsmäßig engagiert ist, was den Umgang damit übt. Sehr spannend fand ich auch die Tatsache, dass 2x
Diskussionsteilnehmer den Impuls hatten nach einem guten Argument der Gegenseite dorthin überzuwechseln: Reden und
aufeinander Zugehen, im Dialog bleiben als Weg des Friedens und der Annäherung. Auf diese Art lässt sich tatsächlich lernen,
die andere Seite (nichtkonforme Argumente ausgesprochen und gehört) als wichtige Quelle der eigenen Entwicklung zu
schätzen und zu schützen. Leonard Winkler, Psychologiestudent: "Der Workshop hat mir ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere die Mischung aus Hintergrundinformationen zur vielfältigen Anwendung der KMDD und des MCT, technische Details zum Test und die praktischen Elemente der KMDD fand ich sehr überzeugend. Die Kombination aus praktischer Selbsterfahrung als Teilnehmer der Dilemma-Diskussionen aber auch verschiedene Rollen im Rahmen der Bearbeitung, Präsentation und Evaluation der Dilemma-Geschichten einzunehmen, haben zu einem vertieften und intuitiven Verständnis der Methode geführt. Insbesondere hat die tiefergehende Beschäftigung in verschiedenen Rollen dazu geführt, dass mir sehr viel mehr Details und Feinheiten bewusst sind, welche zu beachten sind, wenn eine Dilemma-Geschichte verfasst wird. Die Kreation der Dilemma- Geschichte habe ich als eine Mischung eines kreativen Aktes und einer systematischen Vorgehensweise wahrgenommen. Die vielen Situationen in welche Gelegenheit boten Feedback zu bekommen und anzunehmen habe ich als sehr stimulierend und eine tolle Gelegenheit zu wachsen empfunden. Möglichkeiten für Rückfragen und Einwände gab es zu genüge, sodass alle Ungewissheiten geklärt werden konnten. Die KMDD-Methode kann auf Basis der Seminar-Teilnahme aus meiner Sicht als theoretisch mehr als fundiert und praktisch überzeugend beschrieben werden. Die theoretischen «Exkurse» wahren für mich insbesondere wertvoll, da hierbei grundsätzliche Themen - welche mich auch im Rahmen meines Studiums beschäftigt haben kritisch thematisiert wurden. Meine grundsätzlich kritische Haltung wurde hierbei gestärkt, was mich beschwingt und motiviert stimmt. Besonders das Eingehen auf die fraglichen Grundannahmen zur klassischen Testtheorie, welche grosse Teile der psychologischen Wissenschaft als «pseudowissenschaftlich» entlarven, waren für mich sehr interessant. Es ist für mich jetzt um einiges klarer, wie sich der MCT von anderen (statistischen) Tests unterscheidet und wie sich dieser Zusammenhang explizit als Qualitätskriterium des MCT darstellt. Die Beschäftigung mit dieser Thematik hat mir auch gezeigt, dass ich einige Grundlagen zu diesem Thema auffrischen sollte, um ein noch tiefergehendes Verständnis zu erlangen. Das Seminar hat mir auch gezeigt, dass ich schon einiges an Wissen über die Auswirkungen und das Potenzial von Moralkompetenz als auch der KMDD zur Steigerung selbiger aufgebaut habe. Diese Kenntnisse insbesondere zu durchgeführten Studien konnte ich auf dem Seminar noch vertiefen. Der Rahmen – also die Örtlichkeit als auch die Gruppe der Teilnehmer und Assistenten – haben sich als ein sehr angenehmes und lernförderliches Umfeld dargestellt. Neben den konkreten Aufgaben, welche im Programm vorgesehen waren, habe ich auch die vielen persönlichen Begegnungen, Gespräche, Freizeitausflüge und Mahlzeiten mit grosser Freude genossen und als sehr angenehm empfunden. Tatsächlich war das Bedürfnis teilweise recht groß, auch über die Dilemma-Diskussion hinaus in den Pausen, das dort behandelte Dilemma mit den anderen Teilnehmern weiter zu diskutieren. Da dieses Bedürfnis auch von vielen anderen Teilnehmern erwidert wurde, ist die Dilemma-Diskussion im Rahmen des Seminares sicher mehr als eine «Pflichtaufgabe». Die Dilemma-Diskussion scheint ein vorhandenes vielleicht oft nicht zu genüge zum Ausdruck kommendes Bedürfnis in den Teilnehmern der Diskussion zu erwecken, welches dann mit grosser Lebendigkeit zum Ausdruck kommen zu scheint. Es war eine sehr interessante Lernerfahrung genau diese Zusammenhänge bei mir selber zu beobachten, um so festzustellen, dass diese gemessen an dem eigenen Erleben zutreffen. Eine ebenfalls sehr schöne und eindrückliche Lernerfahrung wahr, dass alle Teilnehmer des Diskussionstheaters – insbesondere die «Meinungsgegner» - den Schlüssel für die Fähigkeit die eigene Perspektive kritisch zu überdenken und neue Betrachtungsweisen zu erleben, darstellen. Als besonders schwierig bzw. ungewohnt habe ich die Übung empfunden, Kritik in Bezug auf die eigene Geschichte kommentarlos hinzunehmen. Nicht weil Kritik nicht grundsätzlich willkommen wäre, sondern weil selbst eine Kritik, mit der ich selbst einverstanden war, das Bedürfnis oder der Reflex hervorgerufen hat, die angeführte Kritik zumindest positiv zu «bestätigen» oder auch Anpassungen und Richtigstellungen (Rechtfertigungen) anzuführen. Ich denke, das ist eine sehr gute und wichtige Übung, Kritik wirklich vollkommen kommentarlos entgegenzunehmen und diese anschliessend zu reflektieren und zu entscheiden, ob diese (im Falle der Dilemma Geschichte) zu einer Anpassung der Geschichte führt, oder eben auch nicht. Vor dem Hintergrund der Dilemma-Geschichte habe ich es auch als sehr spannend und lehrreich empfunden festzustellen, dass selbst eine persönlich als «fertige» oder «unkürzbare» Dilemma-Geschichte durchaus ein grosses Verbesserungspotenzial beinhaltet. Diese ist aus meiner Sicht auf die eigene beschränkte Sichtweise zurückzuführen. Egal wie ich mich anstrenge - eine zusätzliche Perspektive konnte Ideen und Verbesserungsvorschläge beisteuern, auf die ich selber vermutlich nie gekommen wäre. Auch mit klaren Kriterien stellt sich immer die Frage, was bei unvorbereitetem Zuhören wirklich ankommt, was untergeht und wie die Geschichte grundsätzlich wahrgenommen wird bzw. ob das angedachte Dilemma überhaupt als solches aufgefasst wird. Vor diesem Hintergrund war es auch sehr schön und eindrücklich festzustellen, wie «einfach» und offensichtlich Kritikpunkte an einer Geschichte, welche nicht selber verfasst wurde, festgestellt werden können. Vor diesem Hintergrund zeigt sich auch, wie selbstverständlich positive Kriterien als selbige aufgefasst werden und wie schwierig es manchmal erscheint, diese explizit zu benennen und in Worte zu fassen. Durch die Erfahrung, mich intensiv mit der Verfassung als auch Präsentation der Dilemma- Geschichte zu befassen ist mir auch bewusst geworden, welch «Hohe Kunst» das Verfassen und auch erzählen einer Geschichte – sodass sie wirklich lebendig wird – bedeutet. Dieser Zusammenhang erschliesst sich mir auch auf Basis theoretischen Hintergrundwissens zur funktionellen Unterteilung des Gehirns. Von den verbal reproduzierbaren Gedächtnisinhalten (Deklaratives Gedächtnis) eignen sich episodischen Inhalte – Erinnerungen und Erlebnisse, welche den Charakter einer Geschichte haben - am besten, um diese gut zu erinnern, abzurufen und auch verständlich kommunizieren zu können. Dieses Wissen konnte hier durch persönliches Erfahrungswissen ergänzt und gefestigt werden. Persönliches Feedback Dieter, Traumatherapeut (62): "An dem dritten Tag [des Workshops] konnte ich bemerken, dass ich besser schlafen konnte. Etwas in mir scheint sich stabiler anzufühlen, klarer und auch ruhiger. Bei der Arbeit in der Woche nach dem Workshopseminar fällt mir auf, dass der Blickkontakt zu Kolleginnen und Patientinnen besser gelingt, wenn ich mit den Menschen rede, fällt mir auf, dass ich öfter mal eine Pause mache und kann dabei bemerken, dass vernünftiges Denken dadurch gefördert zu werden scheint." Grundschullehrerin (40): "Die Beschäftigung mit Dilemmas und die Konfrontation mit Gegenargumenten von
Andersdenkenden war für mich eine völlig neue Lernerfahrung. Auch wenn ich nicht
gleicher Meinung war, tat es gut die anderen zu hören und das Gesagte auf mich
wirken zu lassen und mit meiner eigenen Meinung abzugleichen. Ich habe gelernt
geduldiger zu werden und mich in die Schuhe der anderen reinzuversetzen und auch
aus ihrem Standpunkt heraus weiterzudenken. Gisa Christensen, Fremdsprachenlehrerin (58): "Die Diskussion hat mich dazu gebracht, mich weniger emotional und mehr reflektiert
einem Problem zu nähern und zu diskutieren. Ich habe die Meinungen der
Gegenseite gehört und auch darüber nachgedacht. Ich war bei der Diskussion nicht
damit beschäftigt über meine Argumente nachzudenken und welches wohl das
beste ‚Totschlag-Argument‘ ist, sondern ich konnte der Gegenseite auch zuhören
und darüber nachdenken, was das beste Argument der Gegenseite ist. Grundschullehrerin (30): "In der Stillen Phasen des Nachdenkens habe ich gelernt. die Geschichte zu verinnerlichen, mir
meine eigene Reaktion bewusst zu machen und einen eigenen Standpunkt zu gewinnen, den ich
bereit war in der Phase der Dilemma-Klärung offen zu vertreten. Ich konnte meine Wahrnehmung Bogdan, Dozent, Ethik, Rumänien (45): "I have learned from the discussions that democracy is a process not a social structure. That it is a perpetually undergoing process, which requires open mind, understanding of other and the world (natural, social, cultural). That democracy is not a form of government but a state of mind, a mentality, a common value, and scope, an ideal for a group of people." Pädagogiklehrerin (49): Besondere Zeiten erfordern besondere Seminare: Mein Ziel im Seminar war es ein Tool kennenzulernen, mit dem ich meine Schüler auf schwierige Zeiten vorbereiten kann. Dieses Tool sollte in der Lage sein, das Demokratieverständnis und -handeln der Schüler zu fördern. Die Dilemmadiskussion ist ein sehr schönes Werkzeug dafür. Lehrerin (46). Ich lernte, mich auf die unterschiedlichsten Situationen, Dinge,
Menschen, Sprachen, Gedanken, Gefühle einzulassen.
Der Workshop begann für mich mit einem Dilemma. Ich erfuhr, dass
er in englischer Sprache stattfindet und ich verspürte sogleich meine
Angst, dies nicht so gut zu können. Eine Klappe ging in mir zu und
nach dieser, meiner ersten Reaktion merkte ich, wie der Mut und das
Vertrauen in meine Fähigkeit, es doch zu schaffen, wiederkam. Alle
sprachen langsam und nahmen Rücksicht aufeinander, auch wurde
bei Schwierigkeiten übersetzt, so dass ich gut folgen konnte. Noch
eine Woche und ich hätte wahrscheinlich auch selbst mehr englisch
gesprochen. Noch fiel es mir schwer, meine Gedanken in großer
Runde zu äußern. Das betrifft mich allerdings generell, die Sprache ist
dabei unerheblich, ich konnte mich auch ein bisschen dahinter
verstecken und erst mal das Geschehen beobachten. Beruf unbekannt (48): In den durchgeführten Dilemma-Diskussionen habe ich bemerkt, dass ich bei der ersten noch sehr zurückhaltend war und mich nicht aktiv, sehr wohl aber gedanklich an der Diskussion beteiligt habe. Ich glaube, das hatte mehrere Gründe: Systemanalyst (54): [...] Ich merke gerade, dass es mir schwer fällt, hier in Worte zu fassen, was Ich bei unserem Workshop gelernt habe. Alessa, Lehrerin (30, zwei Wochen später): Nach einem persönlichen Dilemma melde ich mich bei dir um dir zu berichten. Wenn du magst kannst du meine Nachricht an die anderen Teilnehmer weiterleiten. Wie habe ich mich entschieden? Nochmal einige Tage später Alessa spricht zu ihren Kollegen: "Doris* hat mich gebeten, hier ein paar Dinge anzusprechen, um Klarheit zu schaffen. Ich fange mit dem Thema Masken an. Da gibt es zwei Seiten: Ich bin Doris sehr dankbar, dass sie meiner Bitte nachgekommen ist und mich aus den Teststunden rausgeplant hat. Da es nirgendwo schriftlich vermerkt ist, möchte ich, dass es heute ins Protokoll aufgenommen wird, dass ich da nicht mitmache. Mir ist durchaus bewusst, dass all das, was ich hier gerade von mir gebe, sehr verstörend auf euch wirken muss. Auch ich habe meine Zeit gebraucht, eure Sichtweise zu akzeptieren und einfach so stehen zu lassen. Bewusst nicht hinzuschauen ist euer gutes Recht! Eine Sache ist mir persönlich noch wichtig: Zum Schluss noch eins: Wie ihr seht, halte ich auch hier Abstand, damit jeder der mag, die Maske absetzen kann. Nach der aktuell gültigen Coronaverordnung ist dies ja nur erlaubt, wenn alle im Raum geimpft sind oder ausreichend Abstand zu Ungeimpften haben. Danke, dass ihr mir zugehört habt. Und danke auch an diejenigen, die Verständnis haben und mich unterstützen. Ich nehme es wahr und es bedeutet mit sehr viel! *Name geändert
KMDD Workshop-Seminar in Bremen, 13.-16. Mai, 2021 Augentherapeutin (): Die aktuelle politische Situation zeigt, dass es Bürgern wie Politikern an Demokratiekompetenz mangelt. Ich möchte mit der Dilemmadiskussion in der Partei dieBasis die Mitglieder unterstützen ihre Moralkompetenz anzuheben. Ich sehe die Methode als ein Werkzeug, die Demokratie zu stärken. Auch wir in der Partei haben noch zu lernen, wie eine wahre Demokratie gelebt werden kann. Dafür werde ich mich engagieren und mit der Dilemmadiskussion aktiv beitragen.
Participants of the KMDD® Workshop in Poznań, September 2017 Joanna (doctoral candidate): I have noticed many new things, a lot of changes in the workshop itself. It was good to refresh the idea. Still, I think I have gained new experience and an opportunity to discuss. Gosia (German language teacher, ethics teacher): I like this method. I feel it is connected with non-violence communication (this is my new area of interest). It goes in one line. I do not need to make a full certification, but I will for sure remember the experience of talking to people from different cultures, with different points of view. "Talk, talk, but do not judge people" - I will keep it in my memory. Ala (doctoral candidate, ethics teacher in elementary school): I was surprised, excited. And we do not end our work within the end of the workshop. We still have our portfolio to make. Now I have many new ideas, new stories for my teaching. And I do know what the real moral dilemma is. I appreciate the workshop, very complex work and research of Prof. Lind. I am interested in social communication. I have also learned a lot within this perspective. For me it was even more important than the moral aspect to be able to communicate in a democratic way, without any manipulation. (?): For me it was totally new experience. I haven't known anything like that before: a debate of all people gathered without a moderation from the outside. I am interested mainly in social activism, and looking from this perspective I have to admit that the most convincing part of the discussion was choosing the best argument of the opposite side. Kasia (student): Thank you Prof. Lind for new way of understanding the moral dilemma. It is not about "abortion", "euthanasia" or anything like that; even the most simple situation from everyday life can be a dilemma situation. I also appreciate this non-violence way of discussing. It is very important for me. Daniel (academic teacher): When I teach students, I do not talk about morals, but I am trying to be moral when I do this. I have adapted many aspects of KMDD® into my teaching (e.g. waiting for every student to be focused). During the workshop I have received a very good feedback about my dilemmas. It was hard to change my point of view, but I have learned to be better. I do appreciate this much. Celina (academic teacher, therapist): For me this is something bright new. I have never been a part of KMDD® workshop. I will use it for my classes, as a speech therapist; I see it can be used with disabled and autistic people. I appreciate socialization during the workshop. Even for me - as a very task-focused person - it was a really refreshing experience to take my time, to be free of schedule. Martina (KMDD® teacher; ethics teacher): I have a lot of new ideas for my classes, new dilemmas. I have also refreshed my English! And I have seen KMDD® session & workshop going on with one participant who did not speak English at all. I have learned that it can be done with success. It is an important observation for my inclusion classes. I have also met many old friends and many new friends. Roma (university professor for English): Even this is my third workshop, it is still encouraging. And it is never enough for me. I do appreciate good feedback for my story. Now I know better what a good dilemma is. I would like to have a teacher certificate in the future, especially after reading Prof. Lind's new book “How to Teach Morality” (2016), from the very first page until the end. It has opened my mind for communication and discussion and for thinking in a different way. Gosia (academic teacher, IB school teacher, KMDD® teacher certificate candidate): For me it was a good practice. I have to practice as much as I can as a future KMDD® teacher. I do use KMDD® in my overall teaching practice with all my students. It works and it really makes people better, especially young people. Good discussion can change a person. I have experienced it myself, and I observed this in my students’ behavior and attitude towards the other. I have noticed many new, fresh aspects of the process itself. I feel inspired and prepared better for new educational challenges. Ein paar Wochen später. Alissa, Lehrerin, verteidigt ihre Entscheidung, ihre Schüler nicht zum Testen zu führen:
Doris* hat mich gebeten, hier ein paar Dinge anzusprechen, um Klarheit zu schaffen. Ich fange mit dem Thema Masken an. Da gibt es zwei Seiten: Ich bin Doris sehr dankbar, dass sie meiner Bitte nachgekommen ist und mich aus den Teststunden rausgeplant hat. Da es nirgendwo schriftlich vermerkt ist, möchte ich, dass es heute ins Protokoll aufgenommen wird, dass ich da nicht mitmache. Mir ist durchaus bewusst, dass all das, was ich hier gerade von mir gebe, sehr verstörend auf euch wirken muss. Eine Sache ist mir persönlich noch wichtig: Zum Schluss noch eins: Wie ihr seht, halte ich auch hier Abstand, damit jeder der mag, die Maske absetzen kann. Nach der aktuell gültigen Coronaverordnung ist dies ja nur erlaubt, wenn alle im Raum geimpft sind oder ausreichend Abstand zu Ungeimpften haben. Danke, dass ihr mir zugehört habt. Und danke auch an diejenigen, die Verständnis haben und mich unterstützen. Ich nehme es wahr und es bedeutet mit sehr viel! *Name geändert
Partricipants of the KMDD Workshop-Seminar in Istanbul, Turkey, 2016 What I learned during the KMDD training • In KMDD training I learned a way to foster moral competence. And I learned that this
method involves emotions so a person who applies this method should really be very
responsible. The students need to be emotionalized but not too much. If it is too much than
people become angry and may start to fight and they do not learn anything. Thanks again for your patience during the lessons and sharing your great experiences and knowledge with us. Participant of the KMDD workshop-seminar in Guangdong, China, July 2015. Psychological counselor: Reflection on the KMDD-training : What did I learn? Morality is in one’s heart All this time, I believe that morality is some kind of principle to tell
people what’s right and what’ wrong, what’s good and what’s bad,
just like most of the people around me. We try to do things that
would be approved by most people, and try to avoid things that
would be criticized by others. Everyday we watch TV and
newspaper ,getting informations about all the good or bad things
happen by our side. In most cases, I would agree to the reporter’s
view. But in some cases, I might have different feelings: maybe he
did that for a reason, maybe he didn’t mean to hurt people at the
first place. And I come to realize that in some difficult situations, it’s
impossible to make a perfect choice. I can’t get rid of the bad
feelings either way to go. It may sometimes troubles me a lot, but it
goes as time flies. Aiden Sisler, M Ed, PhD What did I learn from the KMDD workshop-seminar? Throughout my participation in the KMDD workshop and training conducted in Konstanz with facilitation provided by Dr. Georg Lind, I found the experience to be both a valuable opportunity for personal and professional development, as expected. What I did not expect to find, however, was for my own perceived moral democratic competence to shift in ways previously unforeseeable. Throughout the course I could almost ‘feel’ new connections being made and extant pathways being stretched and nurtured to grow in novel ways. In a sense, I became more aware of what I previously did not ‘know’; the course helped make certain ways of moral thinking and discussion visible, which were previously ‘invisible’. I believe that the structure and delivery; content; and associated space for individual and group exploration helped contribute to this overall growth. I cannot say with any certainty whether or not the course had a large effect, in terms of effect size vis-a-vis my “actual” change in moral competence as per the MCT (Lind, 1978), though, I can with utmost candor state that my experience with the KMDD Kurs has left a lasting impression; I routinely take pause to recall a moment from the workshop or symposium. Likewise, I find myself drawing upon discussions, whether formal or informal that took place in and around the moral-democratic competence programme. I question my own beliefs and reasoning within a moral-democratic framework with much greater regularity and find myself eager to engage with others in this domain at various points in academic and everyday life. It is for these reasons, that I maintain that the KMDD workshop and trainee process provided an ample training ground for stimulating moral democratic awareness, engagement, and, hopefully, competence. I look forward to keeping abreast of future KMDD-related events and publications so as to further hone my democratic skills and behaviours. I wish to improve my critical thinking and problem-solving ability to effectively deal with a multitude of challenging situations within my researcher-role and too my interpersonal relationships. In this way, KMDD training has granted me significant entry into the realm of democratic dialogue and provided an efficacious learning opportunity. I endeavor to be an effective advocate of the method, as I believe that the KMDD, alongside similar validated experiential empathy and perspective-building education, can change our world for the better. Kang Lei, Reflection on the whole process I think I have learned following points throughout the process: 1. Start with a group, not alone. I’d ask more questions and contact the [teacher trainer] more often to confirm any doubt or uncertainty. Anything I took for
granted later proved to be trouble-causing. A group also means help from
colleagues and friends. Tina and Michelle, though they brought me
headache from time to time, assisted me a great deal from the very
beginning till now. Their observation helped me correct mistakes and help
me look after some details. The [teacher trainer] tried to help me analyzing reasons
for students’ attempt to please me, now I think maybe they don’t need to
please me, one of their many many course tutors, but Tina and Michelle,
their mentors for four years. Even though, I still appreciate their help in
contributing dilemmas and standing by my side when I was trying to
introduce KMDD to others. 2. Educative moral dilemma writing is painful but very important
process. I think a good dilemma lays a good foundation to KMDD.
Without a good dilemma, no matter how good the teacher is in organizing
the discussion, the result may not be good, or may even be
counter-productive. I used four dilemma stories, one is from Dr. Lind,
three are development by us. "Mum’s Plea", "Joan’s Former Boyfriend" and "50
or 60" are used for my entrepreneur students; [...] I now reflect that Mum’s plea might have aroused too
much emotion in one girl who choked when she talked. The dilemma
situation might be too similar to some of them as they are also the only
one child of their family and family could be a burden to them two years
later. 3. Experience is very important for organizing the discussion. Slow
down and give enough time to the participant are vital. In order to slow
down, the teacher need to have a good sense of control for him or herself
and for the situation; in order to give enough time, the teacher need to
choose a suitable time slot and place for the discussion. Give anyone who
wants to say something and cut off repetition and off-topic speeches. I
may be too patient and hate to hurt students’ willingness to talk, so I am
not good at cutting off one’s talk and saving time for others. Transitions Martina Reinicke Reflexion ... über die KMDD Die KMDD ist nicht nur eine sehr komplexe und tiefgreifende Methode zur Entwicklung der eigenen moralischen Urteils-, Diskurs- und Demokratiefähigkeit, sondern sie ist zeitlos. Es war für mich immer wieder beeindruckend, mit welcher Begeisterung diese Methode von Vertretern verschiedener Altersgruppen angewandt wurde. Die KMDD ist aber auch eine streitbare Methode. Streitbar war sie immer dann, wenn nach einem Weg gesucht wurde, sie so effektiv wie möglich anzuwenden. Die KMDD hinterfragt zunächst den, der sie anwendet. Sie wird streitbar durch ihre Anwendung. Das anfänglich starre „Gehäuse der KMDD“ brachte sehr viel Bewegung in die Ideen derer, die versuchten diese Methode für sich und ihre Teilnehmer nutzbar zu machen. [...] Was habe ich noch gelernt? … über mich selbst Für mich war die KMDD- Lehrerausbildung eine Herausforderung ganz nach meinem Geschmack. Mehr noch: sie war ein interessantes Abenteuer. Sich nach 25 Dienstjahren einmal auf den Prüfstand zu stellen, ist ein sehr heilsamer Prozess, den ich gern allen Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen empfehlen würde. Ich lernte mich zu hinterfragen, Mechanismen und Strategien, die sich über die Jahre eingeschliffen hatten, kritisch zu betrachten und teilweise abzustellen. Dazu gehört zum Beispiel mein Umgang mit Störungen. Störungen einfach erst einmal zuzulassen kann ich mir mit der Souveränität, die ich mittlerweile, aufgrund meiner Erfahrungen, besitze, durchaus erlauben. Diese Lockerheit als Lehrer war mir etwas abhanden gekommen. Ich lernte durch das Anschauen verschiedene eigener und Lernpartner-Videoaufzeichnungen auch, dass Toleranz nicht nur bedeutet, verbal nichts zu äußern, sondern dass auch Mimik, Gestik, Satzbau und Tonlage eine Meinung transportieren. Daran werde ich auch in Zukunft arbeiten. Sich für Schülermeinungen zu bedanken überrascht zwar machen Schüler, gehört aber für mich zur„Grundausstattung“ eines Lehrers. Das hatte ich manchmal vergessen und die offene Meinungsäußerung als etwas Selbstverständliches gesehen. Während der KMDD-Ausbildung ging es mir ähnlich wie vielen Schülern: auch meine moralische Urteils- und Diskursfähigkeit als wichtige demokratische Kompetenzen entwickelten sich und entwickeln sich ständig weiter… Thomas Ristau Reflexion über die KMDD-Ausbildung Im Rückblick auf die Ausbildung zu KMDD-Lehrer habe ich zwei wichtige Erkenntnisse für mich gesammelt, die ich an den Anfang meiner Reflexion gern stellen möchte. Die Methode der KMDD in der praktischen Anwendung funktioniert sehr gut und sie ist eine Methode die mir sehr liegt. Der zweite Punkt ist die Erstellung des Portfolios, was mir persönlich schwer gefallen ist (Fehler im Zeitmanagement, fehlender Lernpartner, etc.). Jedoch war es für mich und meine Arbeit als ein wichtiges Instrument der Reflexion und der Weiterentwicklung sehr wichtig. Reflexion der praktischen KMDD: Mein persönlicher Lernerfolg innerhalb der praktischen Anwendung liegt darin, die Methode zu verwenden, Dinge, die ich schwierig fand, zu bestehen und mir selber den Druck zu nehmen, dass die Teilnehmer diskutieren müssen. Es ist ein Angebot an sie. Selbst die Angst die Teilnehmer könnten nicht 100% einer Meinung sein, finde ich nun eher bemerkenswert. Sie sind so klar, dass sie sich so entschieden haben. Es haben sich für mich besonders die geglaubten Stolpersteine „Vortrag der Geschichte“ und das Aushalten der „Leerzeiten“ nicht bestätigt. Im Gegenteil: Ich konnte erfahren, dass diese sehr gut und für das Denken der Teilnehmer sehr wichtig sind. In meiner eigenen Wahrnehmung habe ich auch die Phase der Dilemmaklärung am Anfang unterschätzt. Diese ist aber wichtig für die weitere Diskussion – hier wird die Weite der Geschichte eröffnet, die auch die Weite der Diskussion bestimmt. Ein persönlicher Knackpunkt ist die Abstimmung, die ich versucht habe, kreativ zu lösen. Ich konnte hier gute Erfahrungen sammeln. Die Abstimmung per Abstimmungsbox hatte den Vorteil, dass alle noch einmal aufstehen mussten – das lockerte noch mal etwas auf – und ein eventuelles Mitziehen durch„Gruppenleader“ wird so minimiert. In der Diskussion habe ich gute Erfahrungen mir den 2 Grundregeln gemacht. Auf die Einhaltung muss ich aber noch stärker achten. Der weitere Fokus in der Diskussionsphase liegt bei mir hier, die Diskussion so zu begleiten, dass ich wenig eingreifen muss aber auch in Phasen, wo ein Statement nötig ist (Regelbruch, Ende, bei Unklarheit der Argumente), dieses dezenter zu setzen. Auf Grund meiner Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen (bestätigt auch durch die Rückmeldung meine „Supervisoren“) habe ich eine gute Art mit den Teilnehmern umzugehen, wirke locker und kann auch Störung gut reagieren. Ich fühle mich sicher vor Gruppen zu agieren und ich denke, dass diese Sicherheit auch zu spüren ist. Im Bezug auf die Gruppen denke ich, dass die meisten Teilnehmer dabei waren (aktiv oder
passiv). Das lag zum Teil daran, dass die Geschichten sehr zugespitzt und verknappt sind,
aber zum anderen Teil ebenso an der klaren Einladung der KMDD-Methode zu diskutieren.
In den Gesprächen nach den Sitzungen (in Pausen – diese finde ich oft besonders
spannend), war zu merken, dass der größte Teil der Teilnehmer dabei war und sie die
Geschichten mitgenommen haben und sie gern weiter bearbeiten wollten.
Ich habe zudem die Stärke der KMDD erkannt, die in der Regel: „Werten sie das Gesagte,
nicht an dem - wer es sagt!“ zusammengefasst werden kann. Jeder Teilnehmer fühlt sich so
in seiner Meinung angenommen und kann zu einem wichtigen Teil der Diskussion werden.
Im Großen und Ganzen habe ich für mich Sicherheit im Umgang mit der KMDD gelernt, die
ich als wichtig für die Anwendung der Methode finde.
Was habe ich in der KMDD-Lehrerausbildung gelernt? Im Folgenden möchte ich meine Eindrücke zur KMDD-Methode darstellen, sowie meine Erfahrungen und Lernerfolge in der intensiven Lernphase näher erläutern. Zunächst habe ich die Methode als sehr starres Gebilde empfunden, da ich Verfälschungen vermeiden wollte. Dies hat mich oftmals herausgefordert, da ich sehr angespannt und konzentriert war. Doch letzten Endes habe ich, nachdem ich den Ablauf verinnerlicht hatte, erkannt, dass sie in ihrem Rahmen etwas sehr gestaltbares ist. Fasziniert an der Methode hat mich, dass die Wirksamkeit nachgewiesen werden kann. Oftmals kann man den Lerneffekt und die Nachhaltigkeit einer Methode nicht nachweisen. Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig die Urteils-, Diskurs- und Demokratiefähigkeit zu fördern. Sie gestalten unsere Zukunft, deshalb finde ich es sehr wichtig, jungen Menschen Gelegenheiten zu schaffen, damit sie ihre Kompetenzen erweitern können. Ich habe gelernt eine andere Perspektive anzunehmen, nämlich nicht die TeilnehmerInnen in Frage zu stellen, sondern meine eigene Lehrtätigkeit. Dies ist für mich und meine gesamte Arbeit eine gewinnbringende Haltung. Ebenso sie zu ermuntern, ihre Meinung zu vertreten, ohne dabei diese selbst zu bewerten. In den Sitzungen habe ich gelernt freundlich Rückmeldung zu gegeben, ohne Wertungen vorzunehmen. Dilemma-Geschichten zu schreiben, um moralische Gefühle zu wecken, ist eine umfangreiche und anspruchsvolle Aufgabe. Ich habe gelernt, dass trotz Geschichte, die die Kriterien erfüllt, nicht unbedingt eine Dilemmata gefühlt werden muss. Es liegt immer im „Auge des Betrachters“ und bedarf immer eine wohldosierte Zwickmühle. Gelernt habe ich, dass neben der Stillarbeit, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden, auch die Klärung des Dilemmas eine wichtige Phase ist, zur Vorbereitung der Diskussion. Die Phase beeinflusst den weiteren Verlauf der KMDD. Die TeilnehmerInnen wägen dabei das Für und Wider ab, um sich letztlich zu positionieren. Dies erweist Fingerspitzengefühl bei der Fragestellung. Wichtig dabei ist immer auf Störungen, wie Witze, Lachen und Wertungen, zu achten. Diese Störungen können Hemmer für den weiteren Verlauf sein. Bei der ersten Abstimmung wird von den TeilnehmerInnen eine öffentliche Positionierung ihrer Meinung verlangt. Dies erfordert Standhaftigkeit, Entschlossenheit und Mut. Bei den Sitzungen und Arbeit mit den Jugendlichen habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Augen schließen und transparent machen warum, wichtig für die Gruppe ist. Der Umgang dabei mit den Stimmenthaltungen bedarf Feinfühligkeit, da zu hoher Druck ein negatives Gefühl bei den TeilnehmerInnen hinterlassen kann, da es meiner Meinung nach indirekt eine Wertung darstellt. Der optimale Umgang ist für mich, die Enthaltungen die Beobachterfunktion übernehmen zu lassen. Diese Beobachtungen sollten am Ende der Diskussion berücksichtigt werden. Bevor es zur Diskussion kommt, ist die Erarbeitung der Argumente sehr bedeutsam. Der Hinweis möglichst viele Argumente zu sammeln, spornt die TeilnehmerInnen an und unterstützt den Verlauf der Meinungsbildung. Bei den Sitzungen habe ich erkannt, dass in der Phase ebenfalls Störungen konsequent ermahnt werden sollten. Das konstante Reflektieren während des Lernprozesses, war sehr hilfreich für die eigene Haltung, die man zur KMDD entwickelte und zur Verbesserung der eigenen Lehrtätigkeit. Hilfreich war dabei, der Austausch mit der Lernpartnerin und die durchgeführte Supervision, die einen in positiven Dingen bestärkte und neue Aspekte eröffnete. Die KMDD-Methode gibt zwar ein festes Gerüst für den Ablauf vor, doch lässt Offenheit zu, um situativ und locker agieren zu können, ohne die Methode zu verfälschen. Doch letztlich muss man sein Lehrverhalten ständig kritisch überprüfen und stets reflektieren. Auch wenn eine Sitzung und Dilemma-Geschichte bei einer Gruppe funktioniert, ist dies kein Garant für Qualität. Ich bin sehr froh, diesen Prozess erlebt zu haben und erkenne in vielen Situationen den Gewinn für meine Arbeit. Ich bin „gewachsen“ mit den Aufgaben und Herausforderungen die dieser Prozess mit sich brachte. Da ich in meiner Tätigkeit demokratiebildende Prozesse bei und mit Jugendlichen anschiebe, ist die Anwendung der KMDD eine gewinnbringende Art für den Erzgebirgskreis mit seinem ländlichen Charakter. Ich sehe viele Potentiale darin, dass wir als Dachverband in der Kinder- und Jugendhilfe auch andere Fachkräfte für die KMDD begeistern können. Melissa Roscher (Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin) (Dezember 2014)
Sieglinde Eichert, Lehrerin, Schulleiterin: Reflexion über das KMDD-Training (Dez. 2013) Vorbereitung von KMDD- Sitzungen: Dilemma-Geschichten zu konstruieren, empfinde ich für mich nicht als Problem, es hat im Gegenteil Spaß gemacht. Als besondere Herausforderung finde ich allerdings die Auswahl von Dilemma- Situationen für unbekannte Gruppen, wenn außerdem im Vorfeld keine oder sehr wenige Informationen über die konkrete Gruppe übermittelt werden. Hier ist mir deutlich geworden, dass es sinnvoll ist, gezielt nachzufragen z.B., ob es in der Gruppe Menschen mit Handicap gibt, Besonderheiten in der Gruppenzusammensetzung... Vielleicht ist es sinnvoll, wenn alle gemachten Erfahrungen in einer Art „Checkliste“ zusammen geführt würden. Andererseits bleibt abzuwägen, wie viele Vorinformationen sinnvoll sind, da eine große Chance sicher mit darin liegt, dass man als Externe allen Diskussionsteilnehmenden völlig unvoreingenommen begegnen kann.Überrascht hat mich bei der zweiten Sitzung, dass beinahe keine Diskussion stattgefunden hätte, weil sich zunächst nur ein Schüler für die Contra-Position entschieden hatte. Hier würde mich der Austausch mit erfahrenen KMDD- Lehrern interessieren -- inwieweit solche Abstimmungsprozesse durch entsprechendes Frageverhalten oder die Reihenfolge der Abfrage beeinflussbar sind. In fremder Umgebung sinnvolle Alternativen für eine nicht stattfinden könnende Diskussion zu haben, habe ich für die Planung und die Vorgespräche als wichtigen Punkt für mich festgemacht. Das bedeutet: Unbedingte Information über diese Möglichkeit an die regulären Lehrkräfte oder anderen Gruppenverantwortlichen, damit diese in ihrem üblichen Plan weiter machen können, alternativ die organisatorische Vorbereitung für eine Videopräsentation. Mein Lernertrag und Rückmeldungen von Beobachtern: Die Sitzung mit der 9. Mittelschulklasse in Schneeberg war mit der größten Herausforderung an mich als Diskussionsleitende verbunden. Hier kamen mir deutlich meine langjährigen und derzeitigen Erfahrungen als Lehrerin in Problemklassen zu gute. Dass ich als Externe diese Herausforderung so meistern konnte, dass sich selbst die Fachlehrerin [...] über den Ablauf der Sitzung mit dieser Klasse überrascht zeigte, hat mich besonders gefreut. Ihre Rückmeldung über die Chancen und Wirkungen der KMDD kann ich nur bekräftigen. Meine eigene Wahrnehmung hat sich durch das einwöchige Seminar, das Studium des Buches und des Trainingsmaterials, das eigene Durchführen und die Beobachtung von KMDD- Sitzungen verändert. Mit Blick auf die Ziele der KMDD kann ich für mich selbst feststellen, dass ich sensibler wurde in der Wahrnehmung anderer und der Akzeptanz anderer Meinungen mit ebenfalls gut begründbaren Argumenten. Die Freiheit sich selbst und anderen zuzugestehen im Zuge einer echten Auseinandersetzung Standpunkte und Meinungen zu verändern. [...] Evaluation - Wirksamkeitsstudie: [...] Die KMDD als Methode überzeugt mich sehr. Ich sehe für mich persönlich großes Anwendungspotential in meinen verschiedenen beruflichen Bezügen (Schule, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, unterschiedliche Gruppen im kirchlichen Bereich). Für die Verbreitung im Schulbereich sehe ich bei der der derzeitigen Lehrersituation als unrealistisch an, dass sich in Sachsen viele Lehrkräfte für diese Methode qualifizieren lassen können. Der erste Schritt wird wohl eher sein, für diese Methode wie z.B. in Zwickau und Schneeberg geschehen, durch ein Kennenlernen vor Ort- im jeweils eigenen beruflichen Umfeld- auf die Methode neugierig zu machen und so für ihre weitere Verbreitung zu werben. Als vertiefende und weiterführende Angebote wären Workshops zum Verfassen von Dilemma- Geschichten und zum Austauschzirkel über gemachte Erfahrungen sinnvoll.
Dr. Sebastian Dippelhofer, Dozent für Soziologie, Universität Giesen: Reflexion über das KMDD-Workshop-Seminar (2010) "Als seit Jahren Lehrender an einer Uni war dies deshalb sehr eindrücklich, da man, anders als im normalen beruflichen Alltag, aufgefordert ist, inhaltlich nicht einzugreifen und sofern die Teilnehmer kein Dilemma sehen, auch keine künstliche Diskussion zu inszenieren, sondern deren Sicht zu akzeptieren. Vielmehr wurde die rein formale Positionierung des Lehrenden betont, dessen primäre Aufgabe in der Einhaltung der im Vorfeld bekannt zu machenden Diskussionsregeln liegt (1. Alles darf gesagt, aber keine Personen positiv oder negativ bewertet werden; 2. Der letzte Redner bestimmt durch Meldung den nächsten Redner der anderen Gruppe). Es war darüber hinaus von hohem Gewinn, sich der produktiven Kritik anderer zu stellen, die die eigene Formulierung und Präsentation sowie die Moderation der Diskussion konstruktiv hinterfragt haben und aus einer Außensicht wertvolle Hinweise vermitteln konnten. Auf der anderen Seite hat das Seminar dazu beigetragen, die Sicht eines Diskutanten einzunehmen. Aus dieser Position konnte ein Dilemma gefühlsmäßig erfahren und emotional ausgehalten werden. Zugleich war auch die seltene Möglichkeit geboten, sich auf verschiedene Weise kritisch damit zu beschäftigen – zum einen im Rahmen einer selbständigen Erfassung des moralischen Kerns der Geschichte, zum anderen in einer inhaltlichen Durchdringung mit Gleichgesinnten. Schließlich hat die Auseinandersetzung mit gegenteiligen Sichtweisen und deren Begründungen eine weitergehende gedankliche Befassung gefördert. Zumal die formale Bedingung, sich nur auf die Argumente zu konzentrieren und den jeweiligen Redner aussprechen zu lassen, hat im laufenden Diskurs dazu geführt, diesem konzentrierter inhaltlich folgen zu können. Des Weiteren entwickelte sich eine andere Gesprächskultur, die jedem Redner die Möglichkeit einer vollständigen Entfaltung gab, die man für sich einfordern konnte und in gegenseitigem Respekt und Toleranz gegenüber den Argumenten mündete – diese wurde durch eine abschließende Bewertung der Positionen der diskursiven Gegenseite ergänzt und eröffnete auf diese Weise noch deutlicher die Chance, sich ernsthaft mit gegensätzlichen Sichtweisen auseinander zu setzen. Schließlich hat der Blick auf die statistischen sowie vielfältigen subjektiven Evaluationsmöglichkeiten– bspw. mündliche wie schriftliche Erfahrungsberichte, Eigen- und Fremdbeobachtungen – dazu beigetragen, einen tiefgründigen Eindruck von der KMDD und ihrer Wirkung zu erhalten. Diese ermöglichen mir zum einen als Diskutant eine nachhaltige und kritische Auseinandersetzung mit ihr, zum anderen als Lehrender konstruktive Rückmeldungen bei ihrer Durchführung – die Möglichkeit dabei Dritte einzubeziehen, ist ein weiterer überaus produktiver Punkt. Der selbsttätige Schritt, allem voran die statistischen Prozeduren nachzuvollziehen, hat einen noch besseren Zugang zum Verständnis der empirischen Befunde sowie den Entwicklungsmöglichkeiten der KMDD an sich, der Lehrenden sowie der Teilnehmer vermittelt."
Was habe ich gelernt? - Die Kraft der Dilemma-Diskussion! Die eindrücklichste Erfahrung war für mich die Teilnahme an der Dilemma-Diskussion. Erst durch diese Erfahrung wurde mir die große Kraft dieser Methode bewusst. Ich denke, dass wenn man diese einmal erlebt hat, man hinterher sehr viel weniger dazu neigt, Themen eindimensional zu sehen oder andere Meinungen als die eigene einfach als Unsinn abzutun. Ich war dabei besonders von dem Schritt fasziniert, bei dem es galt, die Argumente der Gegenseite in eine Rangfolge zu bringen und das beste auszuwählen. Die Meinung der anderen wird wertgeschätzt und auf ihre Qualität hin geprüft – da war deutlich der Versöhnungscharakter zu spüren. Schnell steht sich eine Gruppe sonst bei solchen Diskussionen in feindlichen Lagern gegenüber, bei der Dilemmadiskussion konnte man sich auf Augenhöhe begegnen und wertschätzen und sogar auch ohne „Gesichtsverlust“ seine Meinung ändern. Dies hat dazu geführt, dass ich heute im Alltag sehr viel häufiger zugeben kann, noch keine feste Meinung zu einer Sache zu haben, bzw. das Gespaltensein bei vielen Themen zu empfinden oder wenn ich eine Meinung vertrete, gleichzeitig offenzulassen, dass ich diese ggf. durch neue Fakten möglicherweise revidiere. Es ist für mich sehr entlastend, ich merke aber auch wie andere dadurch irritiert sein können oder dies tendenziell eher als Schwäche empfinden. - Regeln sind unbedingt nötig! Auch die Regeln während der Dilemmadiskussion empfand ich als sehr effektiv – die Ping-Pong-Regel – sich ausreden zu lassen und selbst auszuwählen, wer als nächster spricht und die absolute Achtung des anderen. Der Prozess wird so verlangsamt und man vermeidet, dass jeder nur noch über seine Antwort nachdenkt und gar nicht mehr zuhört. Ich empfinde diese Regel ganz generell für Diskussionen als sehr nützlich. - Habe Kinder unterschätzt! Sehr eindrücklich war für mich auch der Film über die Arbeit mit Kindern. Zuvor habe ich Kinder in ihrer Diskutierfähigkeit unterschätzt. - Möglichkeiten in der Praxis Gerade die Berichte aus der Gefängnisarbeit führten mir sehr deutlich den externen Nutzen dieser Methode vor Augen. Aber im Grunde sollte jeder Mensch im Rahmen seiner Bildungslaufbahn diese Methode verinnerlichen können. So sähen manche Lösungsversuche gesellschaftlicher oder privater Konflikte wohl sehr anders aus! - Durch die Arbeit an den Dilemma-Entwürfen wurde der Blick für deren „Güte“ geschärft! Wie bereits oben erwähnt, war für mich auch sehr effektiv, ein Dilemma einmal selbst zu entwerfen und bei den verschiedenen Überarbeitungs- und Erprobungsschritten zu merken, auf wie vieles geachtet werden muss, damit man ein edukativ-moralisches Dilemma hat, bei dem die Teilnehmer auch möglichst viele Erkenntnisse gewinnen können. Auch ist mir noch sehr deutlich vor Augen, welch große Rolle die Form der Präsentation dabei spielt, ob man als Zuhörer das Dilemma des Protagonisten der Geschichte mitempfindet. Je natürlicher der Lehrer wirkt und man das Gefühl hat, er erzählt eine Geschichte, die ihn auch wirklich bewegt, umso mehr begibt man sich in die Geschichte hinein. - Moral als Fähigkeit ist lernbar! Zentral im Zusammenhang mit Moral ist die Fähigkeit, moralische Ideale und Werte auch umsetzen zu können. Diese Sichtweise der Moral als Fähigkeit führt dazu, weder allein die Handlungen eines Menschen hin auf den moralischen Charakter hin zu betrachten, noch allein seine Einstellungen zu untersuchen. Die Fähigkeit ist das Entscheidende und diese kann gelernt und damit auch gefördert werden wie viele Vorher-Nachher Auswertungen infolge von Dilemma-Diskussionen zeigen oder zeitlich versetzte MUT-Erhebungen in günstigen Lernumwelten z.B. mit Gelegenheit zur Verantwortungsübernahme zeigen. Die Fähigkeit kann aber auch verlernt werden. Eindrücklich untermauert wurde dies durch den Nachweis, dass die Kohlberg’schen Stufen nicht invariant sind, sondern in „ungünstigen Umwelten“ wie z.B. nach dem Übergang von der Schule in den Beruf, Rückschritte beobachtet werden können. Neben den „eigentlichen Lerninhalten“ hab ich auch einige Aspekte mitgenommen, die nicht nur im Zusammenhang mit Dilemmadiskussionen für die Arbeit mit Gruppen wertvoll sind: - Die Effektivität der Selbstbestimmten Evaluation Damit Evaluationen ihr Ziel – die Verbesserung von Lehre und konkret die Erreichung der von den Lehrenden gesetzten Ziele – erreichen können, ist es unerlässlich, dass der Lehrer die Fragen und die Kriterien für den Lernerfolg selbst definiert und dass nur der Lehrer selbst die
Ergebnisse erhält, sprich die komplette Kontrolle über den Prozess behält. Alle
Vermischungen mit Noten bei den Schülern, mit Bewertungen und Mittelvergabe bei den
Lehrenden o.ä. führt zu Korrumpierung der Daten und ist im besten Fall nicht hilfreich, oft gar kontraproduktiv. Supervisoren oder Wissenschaftler von außen sollten nur sichern, ob
sich das System gut selbst evaluiert.
Bei der Definition von Kriterien sollte man kreativ vorgehen und nicht nur die üblichen wie
Schulnoten heranziehen, so könnte z.B. beobachtet werden, ob die Aufmerksamkeit und die
Mitarbeit von „Hinterbänklern“ sich verändert. - Die Effektivität der Selbst-Einschätzung des Gelernten Lernende sollte man am Ende einer Lerneinheit selbst einschätzen lassen, was sie gelernt haben. Zum einen ist dies eine wichtige Rückmeldung für den Lehrenden, aber auch eine gute Verankerung und eine Widerholung des Gehörten für den Lernenden. Wichtig ist dabei natürlich m.E. das Gespür dafür, ob es echte Rückmeldungen sind oder ob es sich um Schmeicheleien für den Lehrenden handelt. - Drei-stufige Methode Meinungen einzubringen Wird in einer Unterrichtssituation die Meinung der Lernenden erfragt, eignet sich ein 3- stufiges Vorgehen besonders: Kurze Zeit zum selbst Nachdenken geben, einen kurzen Austausch mit einem Lernpartner anregen und erst dann das Einbringen in die Gruppe. Die eigene Meinung kann dann gestärkt und sicherer vertreten werden. - „Kollegiale Supervision“ nutzen! Ich habe durch das Seminar die Kollegialen Supervision mit Vorkonferenz und Nachkonferenz kennen gelernt. Besonders hat mich dabei fasziniert, dass der Supervisand zu jedem Zeitpunkt Herr des Geschehens bleibt und somit auf keinen Fall irgendwelche sonstigen Rückmeldungen ungefragt gegeben werden. Diese große Achtung vor dem individuellen Lernprozess empfand ich sehr wohltuend und hilfreich. Die Anwendung dieser Methode habe ich anschließend in einem gesonderten Seminar geübt. - Eine zurückhaltende Rolle des Lehrenden ermöglicht Lernprozesse! Die freie Diskursgemeinschaft ist nicht nur die wichtige Grundlage der Dilemma-Diskussion, sondern deren Regeln können insgesamt sehr befruchtend auf Lehr-Lernprozesse sein. In dem Zusammenhang fand ich besonders den Aspekt der zurückhaltenden Rolle des Lehrers interessant in dem Sinne, dass er seine Autorität zurücknimmt aber dennoch äußerst präsent bleibt, z.B. um die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten oder indem er durch seine Aufmerksamkeit dem Lernprozess Wertschätzung vermittelt. Mich hat die Schilderung beeindruckt, dass sehr häufig Schüler bei Äußerungen ihrer Mitschüler erst einmal die Reaktion des Lehrers beobachten und dann häufig dessen Bewertungen einfach übernehmen ohne selbst denken zu müssen. Der Lehrer wird so zum Lernhindernis. - Ein guter Start ist zentral! Interessant fand ich auch die Schilderungen, welch zentrale Bedeutung hat, wie eine Unterrichtsstunde begonnen wird. Dass möglichst keine unwichtigen Details am Anfang stehen und zur Folge haben, dass die Aufmerksamkeit versandet. Sabine Unger (Name geändert)
Was habe ich gelernt? Das Blockseminar „Förderung moralisch-demokratischer Kompetenzen im Fachunterricht“ war für mich eine Ausnahmeerfahrung in meiner bisherigen Studienzeit (die nun doch schon immerhin vier Jahre umfasst). Warum war dieses Seminar so außergewöhnlich? Ich bin eigentlich kein besonders schüchterner Mensch, dennoch traue ich mich in Seminaren selten etwas zu sagen. Ich habe ständig das Gefühl, dass andere mehr wissen als ich und dass ich von den Professoren und auch von meinen Mitstudenten nach meinen Aussagen im Seminar beurteilt werde. Eigentlich denke ich nicht, dass ich sonderlich dumm bin und wundere mich selbst oft über meine Zurückhaltung in Seminaren. In diesem Seminar habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es anderen ganz ähnlich geht wie mir. Warum habe ich das nicht schon in den vier Jahren meiner bisherigen Studienzeit erfahren? Ich denke es liegt zum Teil daran, dass die Dozenten gar nicht sonderlich darum bemüht sind, ein gutes Arbeitsklima innerhalb der Gruppe herzustellen. Es wird angenommen, Studenten sind erwachsen und Erwachsene trauen sich zu sich zu melden und daher braucht es keine besonderen Bemühungen, ein Gruppengefühl herzustellen. Dieser Kurs hat Dank der Dilemmadiskussion zu Beginn eine ganz besondere Diskussionsatmosphäre hergestellt. Alle Teilnehmer diskutierten, ohne sich vorher zu kennen und über die Hintergründe des anderen Bescheid zu wissen auf Augenhöhe. Daher war es meiner Meinung nach eine sehr gute Vorgehensweise die Vorstellungsrunde erst nach dieser Diskussion anzusetzen. Der Wert der Dilemmadiskussion ist mir schon allein durch diesen Anfang völlig bewusst geworden. Sie schafft ein Gruppenklima das angenehmer kaum sein könnte. Ein respektvolles Miteinander wird an der Universität vorausgesetzt, ohne das es praktisch geübt wird. Dadurch verkümmert diese Fähigkeit meines Erachtens. Moralische Urteilsfähigkeit fällt eben nicht vom Himmel, sondern muss trainiert werden. Umso fataler finde ich es, dass Studenten dies nicht oder zumindest kaum mehr tun, denn gerade Studenten werden später in Führungspositionen gelangen. Die Studenten von heute haben morgen Verantwortung für andere Menschen. Daher ist es von ungeheurer Bedeutung, dass ihre moralische Urteilsfähigkeit trainiert wird. Es mag etwas weit her geholt sein, doch wenn man das amoralische Verhalten mancher Manager im Zuge der Finanzkrise sieht und andererseits ein VWL Studium näher betrachtet, dann kann einen kaum mehr wundern, dass diese Menschen sich so verhalten. Im Zuge meines Studiums musste ich für mein Beifach Politik die Vorlesung Einführung in die VWL besuchen. Im Lehrbuch wird bewusst Abstand zu jeglichen moralischen Fragen propagiert („Ökonomie hat nichts mit Moral zu tun.“). Es mag seine Berechtigung haben Marktprozesse nüchtern zu betrachten, doch finde ich es unverantwortlich das Thema Moral, ganz egal in welcher Disziplin, einfach auszuklammern und davon auszugehen, dass Moral sowieso in den Köpfen verankert ist. Herr Lind hat mit seiner Unterscheidung von moralischen Werten und moralischer Urteilsfähigkeit sehr schön aufgezeigt, dass es ein großer Irrtum unserer Zeit ist Moral als ganzes als immer gegeben anzusehen. Menschen haben moralische Werte, die moralische Urteilsfähigkeit aber muss trainiert werden. Leider ist diese Trennung in unserem Bildungswesen noch nicht angekommen. Jedenfalls habe ich diesen Eindruck während meiner Zeit an der Universität bekommen. Außerdem war ich sehr beeindruckt von der Ablehnung Herrn Linds gegenüber der ständigen Bewertung vor allem von Kindern und deren Leistung. Es macht mich sehr traurig wenn ich sehe, unter welchem Druck schon die Kleinsten Dank den Strukturen unseres Bildungswesens stehen. Wie Herr Lind mehrmals betonte, bin auch ich davon überzeugt, dass Lernen nicht optimiert wird, indem man den Schülern immer noch mehr in immer noch kürzerer Zeit zumutet. „Kinder brauchen Zeit.“ (Herr Lind) Dass ich so etwas elementares an der Universität hören durfte macht mich nicht völlig pessimistisch was unser Schulsystem angeht. Das Lernen an sich braucht einen Paradigmenwechsel. Kinder sollen spüren, dass sie in erster Linie für sich lernen. Doch wie soll ich den Schülern den abgedroschenen Spruch „Ihr lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben.“ begreiflich machen können, wenn doch vor allem für Haupt- und Realschüler ganz früh der Druck beginnt: „Du musst fleißig lernen, damit du später auch einen Job bekommst.“ Dieses Klima der Angst kann sich doch nur negativ auf die Gefühlswelt eines Kindes auswirken. Dank meiner Schulbildung, die mir moralische Urteilsfähigkeit beigebracht hat, waren mir die Ideen des Herrn Lind nicht fremd. Im Gegenteil ich empfinde in unserer Gesellschaft seit langem ein Defizit im Bereich des moralischen Gefüges, doch waren diese Bedenken immer als unbehagliches Gefühl in mir. Dank diesem Kurs weiß ich nun, dass es auch einen wissenschaftlichen Weg gibt, der diesem diffusen Unbehagen Bezeichnungen verleiht, mit denen man argumentieren kann und mit denen man die Bedingungen im Bildungswesen verbessern kann.
Was habe ich bei den Insassen der JVA beobachtet? "Was mich sehr erstaunte, war die innere Anteilnahme der Einzelnen während der Gruppenarbeit. Die meisten befassten sich ernsthaft mit den vorgegebenen Fragestellungen, und es entstand tatsächlich die Situation des Redens und Zuhörens. Die Männer blieben bis zuletzt engagiert und selbst als sie die besten Argumente der Gegenseite auswählten, konnten sie diese Spannung ertragen und blieben offen und fair. Dies hat mir gut gefallen, und dass diese Inhaftierten tatschlich miteinander redeten - nicht nur dieser oberflächliche Austausch von coolen Sprüchen und leeren Phrasen - was ich öfters als Unterhaltung auf den Fluren (im Wohngruppenvollzug) mitbekomme." Praktikantin und angehenden Sozialarbeiterin, die bei einer Dilemma-Diskussion mit der Gruppe "Reden und Zuhören" in der Justizvollzugsanstalt Moabit dabei war. (12.2.09)
Was habe ich gelernt? "Für Ihren tollen Workshop danke ich Ihnen nochmals herzlich. " Dr. Michael Gommel, Medizin-Ethiker (Okt. 2008)
Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet? "... Schon allein die Diskussionen [im Seminar] über die Dilemmadiskussion haben übrigens ausgereicht, meine Rolle als Lehrerin (wieder einmal) zu reflektieren, und ich habe diese Woche in einem anderen Verhältnis zu meinen SchülerInnen Unterricht gestalten können - zu meinem Vergnügen, und ich glaube auch zur Freude der SchülerInnen." Eva Müller (Fachleiterin Ethik, Gymnasium) (2005)
Was habe ich gelernt? "Ich bin immer noch überzeugt von Ihren Ideen, denen ich in Konstanz erstmals begegnet bin [. . .] In keinem Bereich naturwissenschaftlichen Unterrichtens [sehe ich] einen so großen Nachholbedarf wie in der 'Förderung der moralischen Urteilsfähigkeit' und deren Umsetzung im Unterricht." Biologielehrer, Gymnasium (1999) Was habe ich gelernt? [Die Dilemmadiskussion]
hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil es, zumindest
für mich, mal etwas vollkommen anderes war. Vor allem auch deshalb,
weil diese Art der Diskussion in der Schule vielseitig anwendbar ist und
für die Schüler (sowie für den Lehrer) interessant ist.
Ich werde das sicher bei passender Gelegenheit ausprobieren. Biologielehrerin, Gymnasium (1999)
Was habe ich gelernt? Während der Diskussion
hatte ich den Eindruck, dass ich meine Meinung mit Überzeugung
vertreten konnte, meine Moralvorstellung hat sich nach der Diskussion
nicht verändert, sondern gefestigt. Unsere Dilemmadiskussion
war sehr fruchtbar und hat zum Nachahmen mit Schülern angeregt. Zum
Glück waren wir nicht alle einer Meinung bezüglich der Moralischen
Seite des Problems! Diese Uneinigkeit unter Fachkollegen halte
ich weder für Besorgnis erregend noch für bedenklich. Mir hat
die gesamte Diskussion sowohl der Austausch in den Kleingruppen
als auch im Plenum sehr gut gefallen, ich habe mich dabei ausgesprochen
wohl gefühlt und konnte jeweils meine Standpunkte ausreichend vertreten. Biologielehrer, Gymnasium (1999)
Was habe ich in meiner Klasse beobachtet? "Nach der Diskussion war
mir erst richtig klar geworden, wie vielfältig und konträr die
Pro und Kontra- Antworten sein können, wie alle in gewissem Maße
ihre Berechtigung haben, wie die Antworten von der jeweiligen Befindlichkeit
des Einzelnen, seiner Erfahrung ( Ich kenne Kleinwüchsige
) abhängig sein können, wie die Meinung unabwendbar beim Einzelnen
festsaß ( Anfangs- und Endabstimmung gleich !) und wie das Vorwissen
(Restrisiko) sowie der ethische Gesichtspunkt bei der Mehrheit zur Kontra-Meinung
führte. [. . .] In der Oberstufe passend zum Lehrplan, sehr aktuell,
eine Unterrichtsform, verbunden mit Gruppenarbeit, eine Einheit, die Sach-,
Sozial- und Methodenkompetenz fördert. In der Unterstufe noch verfrüht,
in der Mittelstufe bereits einsetzbar. Biologielehrer, Gymnasium (1999)
Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet? Zusammenfassend kann ich sagen: es hat sich wirklich gelohnt, diese Diskussion durchzuführen. Ich hatte das Gefühl, in diesen beiden Stunden mehr erreicht zu haben als in 3-4 Wochen 'normalem' Unterricht. Ich habe viel über eine einzelne Schüler erfahren, war erstaunt über einige 'schwache' und stille Schülerinnen, die sich sehr engagiert haben, Veränderungen für die Gesellschaft, für den Umgang miteinander u.ä. eingefordert haben. Es war eine sehr lebhaft und sehr sachliche Diskussion und ich habe mich gefreut, meine Schüler 'nachdenklich' (wie sie es nannten) in die Ferien zu entlassen. Ich kann nur jedem, der vielleicht ähnlich zögerlich in Anbetracht der 'kostbaren' Unterrichtszeit von 2 Stunden ist, zuraten, die Dilemmadiskussion auszuprobieren! Biologielehrerin, Gymnasium (1999)
Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet? In [der ersten Phase
der Dilemmadiskussion] erweiterten die Schüler ganz nebenbei ihr
fachliches Wissen. [. . .] Biologielehrerin, Gymnasium (1999) Die Diskussion ist im Großen und Ganzen verlaufen, wie es geplant war. Schülerverhalten:
Vera Pauly
Was habe ich gelernt? “Der Begriff Moral ist für mich seit diesem Seminar greifbarer geworden. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, etwas so Abstraktes wie Moral, beziehungsweise Moralische Urteilsfähigkeit mit einem Fragebogen messbar zu machen. Ich fand es sehr interessant den MUT mit meinen Freunden einmal durchzuführen und zu sehen, zu welchen unterschiedlichen Ergebnissen man kommt. Durch die Rückfragen meiner Versuchspersonen wurde mir jedoch klar, dass ich nach ihnen keine genaue Antwort darauf geben kann, wie viel man in einen MUT-Wert hinein interpretieren darf. Miriam Puderbach |
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