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Certification as KMDD-Teachers

Use of KMDD in language teaching

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(c) Georg Lind
Last revision: 18. Okt. 2021


Testimonial by

Participants of KMDD-Events,

Workshops, and Certification-Programs


English & deutsch

Argumente Oskar
"Den größten Effekt hatte für mich der Argumente Oskar. Während der Diskussion ärgerte ich mich über die Menschen auf der Gegenseite. Ich fand sie unmoralisch und uneinsichtig. Das weckte das Bedürfnis nach Distanz. Bei den Gedanken über das beste Argument der Gegenseite erkannte ich plötzlich, dass die Argumente der anderen genauso eine gute Absicht verfolgten, wie meine bzw. unsere Haltung. Das veränderte mein Empfinden völlig. Der Ärger und das Bedürfnis auf Abstand zu den anderen zu gehen lösten sich plötzlich ganz von selbst auf.
" (Barbara)

Oscar for Counter-Arguments
"The biggest effect for me was the Oskar for Counter-Arguments. During the discussion, I got annoyed with the people on the opposite side. I found them immoral and intransigent. This awakened the need for distance. While thinking about the best argument of the opposing side, I suddenly realized that the arguments of the others had just as good an intention as my or our attitude. This completely changed the way I felt. The anger and the need to distance myself from the others suddenly dissolved all by themselves." (Barbara)


Teilnehmer am KMDD Workshop-Seminar im Schloss Hohenfels, 25.-29. Juli 2021

Barbara (54): "Eine spielerische Trainingsmethode für Moralkompetenz, die universelle Prinzipien, Werte und Ideale wie Gerechtigkeit, Frieden, menschliche Kooperation & Wahlfreiheit ins Handeln bringen und über eine nachvollziehbare Messmethode auch für Laien optisch sichtbar gemacht werden kann, ist eine genialer Beitrag zum menschlichen Zusammenleben. Sie führt in die Selbstermächtigung, was das Denken und Fühlen für sich selbst ebenso einbezieht, wie das gemeinsame Denken durch Diskussion und die Reflektion in der Hinwendung zur Gegensicht. Für mich als Teilnehmerin war es sehr belebend und erfrischend zu wissen und zu erfahren, dass ich im Rahmen der Dilemma- Theater-Einheit meine Argumente anbringen darf, diese verstärkt werden durch gemeinsames Vertiefen in der Kleingruppe, in respektvollen Ping-Pong-Austausch gehen zu können, um schließlich das beste Gegenargument zum Oskar nominieren und dann den eigenen Lernprozeß verbalisieren zu dürfen. Keiner kam zu kurz, alle wurden gehört. Zuhören gelingt wunderbar, da man sich unterstützt fühlt durch die vielen Argumente der gleichen Seite und deshalb nicht unter Druck steht, gleich das nächste Argument im Schlagabtausch parat haben zu müssen. So sinken alle Argumente besser in die Tiefe und das innere Abwägen bringt einem dem scheinbaren Gegner sehr nahe. Der respektvolle Umgang, der durch die Regeln gepflegt wird, bildet sich auch im Wertschätzen des Erkenntnisgewinnes ab. Es entstehen so etwas wie Denklücken, in denen man auch merkt wie man gefühlsmäßig engagiert ist, was den Umgang damit übt. Sehr spannend fand ich auch die Tatsache, dass 2x Diskussionsteilnehmer den Impuls hatten nach einem guten Argument der Gegenseite dorthin überzuwechseln: Reden und aufeinander Zugehen, im Dialog bleiben als Weg des Friedens und der Annäherung. Auf diese Art lässt sich tatsächlich lernen, die andere Seite (nichtkonforme Argumente ausgesprochen und gehört) als wichtige Quelle der eigenen Entwicklung zu schätzen und zu schützen.
Obwohl der Lehrer wenig im Vordergrund steht - außer bei der Präsentation der Dilemma-Geschichte - stellt dieses„aufmerksame sich Unsichtbarmachen und den Rahmen sichern bei maximaler Freiheit für die Teilnehmer mit wenigen, nachvollziehbaren Regeln“ hohe Anforderungen an Konzentration, Selbstbeobachtung, Leichtigkeit im Einhalten der verschiedenen Schritte im vorgegebenen Zeitrahmen und viel Zurücktreten im Sinne der Öffnung eines Lernraumes jenseits von Bewertungen. Die Achtsamkeit und der Respekt, dass alle Argumente wichtig sind, dass dafür jedem Dank gebührt, dass es ein Teilen von Einstellungen und Sichtweisen ist, die auch einem Entwicklungsprozeß unterliegen können, all das trägt würdevolle Begegnung in sich. Es wird eine Form des Zurückgenommenseins im Zutrauen auf den Prozess praktiziert. So bringt man Menschen in die Mitverantwortung. Humor darf mit dabei sein. „Thank you for the discussion, I love to hear and listen. Now you can nominate the best oposing argument for the Oscar.“ Pausen und Schweigen wollen geübt sein. Diese Lernumgebung so zu kreiieren, dass sie von den Teilnehmern ausgefüllt werden kann, ist eine Kunst.
KMDD ist eine sehr feine, nicht aufdringliche Methode zum Wachküssen/Trainieren der eigenen moralischen demokratischen Urteils- und Diskursfähigkeit - vom Wollen hin zum Können. Um zum mündigen Bürger zu werden, braucht es nicht Mühen und Trübsal. Es darf ganz einfach Freude machen."
Argumente Oskar
Den größten Effekt hatte für mich der Argumente Oskar. Während der Diskussion ärgerte ich mich über die Menschen auf der Gegenseite. Ich fand sie unmoralisch und uneinsichtig. Das weckte das Bedürfnis nach Distanz. Bei den Gedanken über das beste Argument der Gegenseite erkannte ich plötzlich, dass die Argumente der anderen genauso eine gute Absicht verfolgten, wie meine bzw. unsere Haltung. Das veränderte mein Empfinden völlig. Der Ärger und das Bedürfnis auf Abstand zu den anderen zu gehen lösten sich plötzlich ganz von selbst auf.

Leonard Winkler, Psychologiestudent: "Der Workshop hat mir ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere die Mischung aus Hintergrundinformationen zur vielfältigen Anwendung der KMDD und des MCT, technische Details zum Test und die praktischen Elemente der KMDD fand ich sehr überzeugend. Die Kombination aus praktischer Selbsterfahrung als Teilnehmer der Dilemma-Diskussionen aber auch verschiedene Rollen im Rahmen der Bearbeitung, Präsentation und Evaluation der Dilemma-Geschichten einzunehmen, haben zu einem vertieften und intuitiven Verständnis der Methode geführt. Insbesondere hat die tiefergehende Beschäftigung in verschiedenen Rollen dazu geführt, dass mir sehr viel mehr Details und Feinheiten bewusst sind, welche zu beachten sind, wenn eine Dilemma-Geschichte verfasst wird. Die Kreation der Dilemma- Geschichte habe ich als eine Mischung eines kreativen Aktes und einer systematischen Vorgehensweise wahrgenommen. Die vielen Situationen in welche Gelegenheit boten Feedback zu bekommen und anzunehmen habe ich als sehr stimulierend und eine tolle Gelegenheit zu wachsen empfunden. Möglichkeiten für Rückfragen und Einwände gab es zu genüge, sodass alle Ungewissheiten geklärt werden konnten. Die KMDD-Methode kann auf Basis der Seminar-Teilnahme aus meiner Sicht als theoretisch mehr als fundiert und praktisch überzeugend beschrieben werden. Die theoretischen «Exkurse» wahren für mich insbesondere wertvoll, da hierbei grundsätzliche Themen - welche mich auch im Rahmen meines Studiums beschäftigt haben kritisch thematisiert wurden. Meine grundsätzlich kritische Haltung wurde hierbei gestärkt, was mich beschwingt und motiviert stimmt. Besonders das Eingehen auf die fraglichen Grundannahmen zur klassischen Testtheorie, welche grosse Teile der psychologischen Wissenschaft als «pseudowissenschaftlich» entlarven, waren für mich sehr interessant. Es ist für mich jetzt um einiges klarer, wie sich der MCT von anderen (statistischen) Tests unterscheidet und wie sich dieser Zusammenhang explizit als Qualitätskriterium des MCT darstellt. Die Beschäftigung mit dieser Thematik hat mir auch gezeigt, dass ich einige Grundlagen zu diesem Thema auffrischen sollte, um ein noch tiefergehendes Verständnis zu erlangen. Das Seminar hat mir auch gezeigt, dass ich schon einiges an Wissen über die Auswirkungen und das Potenzial von Moralkompetenz als auch der KMDD zur Steigerung selbiger aufgebaut habe. Diese Kenntnisse insbesondere zu durchgeführten Studien konnte ich auf dem Seminar noch vertiefen. Der Rahmen – also die Örtlichkeit als auch die Gruppe der Teilnehmer und Assistenten – haben sich als ein sehr angenehmes und lernförderliches Umfeld dargestellt. Neben den konkreten Aufgaben, welche im Programm vorgesehen waren, habe ich auch die vielen persönlichen Begegnungen, Gespräche, Freizeitausflüge und Mahlzeiten mit grosser Freude genossen und als sehr angenehm empfunden. Tatsächlich war das Bedürfnis teilweise recht groß, auch über die Dilemma-Diskussion hinaus in den Pausen, das dort behandelte Dilemma mit den anderen Teilnehmern weiter zu diskutieren. Da dieses Bedürfnis auch von vielen anderen Teilnehmern erwidert wurde, ist die Dilemma-Diskussion im Rahmen des Seminares sicher mehr als eine «Pflichtaufgabe». Die Dilemma-Diskussion scheint ein vorhandenes vielleicht oft nicht zu genüge zum Ausdruck kommendes Bedürfnis in den Teilnehmern der Diskussion zu erwecken, welches dann mit grosser Lebendigkeit zum Ausdruck kommen zu scheint. Es war eine sehr interessante Lernerfahrung genau diese Zusammenhänge bei mir selber zu beobachten, um so festzustellen, dass diese gemessen an dem eigenen Erleben zutreffen. Eine ebenfalls sehr schöne und eindrückliche Lernerfahrung wahr, dass alle Teilnehmer des Diskussionstheaters – insbesondere die «Meinungsgegner» - den Schlüssel für die Fähigkeit die eigene Perspektive kritisch zu überdenken und neue Betrachtungsweisen zu erleben, darstellen. Als besonders schwierig bzw. ungewohnt habe ich die Übung empfunden, Kritik in Bezug auf die eigene Geschichte kommentarlos hinzunehmen. Nicht weil Kritik nicht grundsätzlich willkommen wäre, sondern weil selbst eine Kritik, mit der ich selbst einverstanden war, das Bedürfnis oder der Reflex hervorgerufen hat, die angeführte Kritik zumindest positiv zu «bestätigen» oder auch Anpassungen und Richtigstellungen (Rechtfertigungen) anzuführen. Ich denke, das ist eine sehr gute und wichtige Übung, Kritik wirklich vollkommen kommentarlos entgegenzunehmen und diese anschliessend zu reflektieren und zu entscheiden, ob diese (im Falle der Dilemma Geschichte) zu einer Anpassung der Geschichte führt, oder eben auch nicht. Vor dem Hintergrund der Dilemma-Geschichte habe ich es auch als sehr spannend und lehrreich empfunden festzustellen, dass selbst eine persönlich als «fertige» oder «unkürzbare» Dilemma-Geschichte durchaus ein grosses Verbesserungspotenzial beinhaltet. Diese ist aus meiner Sicht auf die eigene beschränkte Sichtweise zurückzuführen. Egal wie ich mich anstrenge - eine zusätzliche Perspektive konnte Ideen und Verbesserungsvorschläge beisteuern, auf die ich selber vermutlich nie gekommen wäre. Auch mit klaren Kriterien stellt sich immer die Frage, was bei unvorbereitetem Zuhören wirklich ankommt, was untergeht und wie die Geschichte grundsätzlich wahrgenommen wird bzw. ob das angedachte Dilemma überhaupt als solches aufgefasst wird. Vor diesem Hintergrund war es auch sehr schön und eindrücklich festzustellen, wie «einfach» und offensichtlich Kritikpunkte an einer Geschichte, welche nicht selber verfasst wurde, festgestellt werden können. Vor diesem Hintergrund zeigt sich auch, wie selbstverständlich positive Kriterien als selbige aufgefasst werden und wie schwierig es manchmal erscheint, diese explizit zu benennen und in Worte zu fassen. Durch die Erfahrung, mich intensiv mit der Verfassung als auch Präsentation der Dilemma- Geschichte zu befassen ist mir auch bewusst geworden, welch «Hohe Kunst» das Verfassen und auch erzählen einer Geschichte – sodass sie wirklich lebendig wird – bedeutet. Dieser Zusammenhang erschliesst sich mir auch auf Basis theoretischen Hintergrundwissens zur funktionellen Unterteilung des Gehirns. Von den verbal reproduzierbaren Gedächtnisinhalten (Deklaratives Gedächtnis) eignen sich episodischen Inhalte – Erinnerungen und Erlebnisse, welche den Charakter einer Geschichte haben - am besten, um diese gut zu erinnern, abzurufen und auch verständlich kommunizieren zu können. Dieses Wissen konnte hier durch persönliches Erfahrungswissen ergänzt und gefestigt werden.

Persönliches Feedback
Der Unterricht und die praktischen Anleitungen haben mit einem sehr hohen Mass an Professionalität und großer Aufmerksamkeit stattgefunden. Es ist unübersehbar, dass du mit grosser Tiefe in dem Themengebiet vertraut bist und auf sehr viel Erfahrung zurückgreifen kannst. Der Anspruch der unermüdlichen Verbesserung der Methode als auch die Liebe zum Detail sind bezeichnend. Besonders auffallend sind die Leidenschaft und Begeisterung für mit welcher du deine Arbeit betriebst, welche sich aus einem unerschütterlichen Glauben und Vertrauen in das Gute als auch die Fähigkeit zu Lernen eines jedem Menschen zu speisen scheinen. Sowohl die Begeisterung für das Thema Moralkompetenz als auch der Glaube, effektiv an deren Verbesserung mitwirken zu können, stimmen mich inspiriert, motiviert und voller Tatendrang. Vielen Dank dafür."

Dieter, Traumatherapeut (62): "An dem dritten Tag [des Workshops] konnte ich bemerken, dass ich besser schlafen konnte. Etwas in mir scheint sich stabiler anzufühlen, klarer und auch ruhiger. Bei der Arbeit in der Woche nach dem Workshopseminar fällt mir auf, dass der Blickkontakt zu Kolleginnen und Patientinnen besser gelingt, wenn ich mit den Menschen rede, fällt mir auf, dass ich öfter mal eine Pause mache und kann dabei bemerken, dass vernünftiges Denken dadurch gefördert zu werden scheint."

Grundschullehrerin (40): "Die Beschäftigung mit Dilemmas und die Konfrontation mit Gegenargumenten von Andersdenkenden war für mich eine völlig neue Lernerfahrung. Auch wenn ich nicht gleicher Meinung war, tat es gut die anderen zu hören und das Gesagte auf mich wirken zu lassen und mit meiner eigenen Meinung abzugleichen. Ich habe gelernt geduldiger zu werden und mich in die Schuhe der anderen reinzuversetzen und auch aus ihrem Standpunkt heraus weiterzudenken.
Mich hat völlig überrascht. wie viele unterschiedliche Meinungen und Wahrnehmungen es zu einem Sachverhalt gibt. Es bereicgerte meinen eigenen Horizont ungemein und half mir dabei, meinen eigenen Standpunkt gründlich zu überdenken und hinsichtlich eventueller Fehlentscheidungen zu prüfen."

Gisa Christensen, Fremdsprachenlehrerin (58): "Die Diskussion hat mich dazu gebracht, mich weniger emotional und mehr reflektiert einem Problem zu nähern und zu diskutieren. Ich habe die Meinungen der Gegenseite gehört und auch darüber nachgedacht. Ich war bei der Diskussion nicht damit beschäftigt über meine Argumente nachzudenken und welches wohl das beste ‚Totschlag-Argument‘ ist, sondern ich konnte der Gegenseite auch zuhören und darüber nachdenken, was das beste Argument der Gegenseite ist.
Ich war also sowohl mit meinen Argumenten, als auch mit den Argumenten der Gegenseite geistig beschäftigt. Das hat mich der Gegenseite angenähert und ich konnte die Gegenposition leicht akzeptieren und konnte es auch ohne negative Emotionen zulassen, dass bei einem TN eine Seitenwechsel stattfand. Die Regel #1, ‚Redefreiheit‘ habe ich dadurch erfahren, dass jeder unkommentiert und unbewertet sprechen konnte. Ich hatte kein Bedürfnis der Gegenseite ins Wort zu fallen, denn durch die Regel #2, ‚Pingpong‘, hatte ich sicher die Gelegenheit, auch zu sprechen. Auch hat die Regel #2 dazu geführt, dass ich Ruhe und Zeit hatteüber mein Argument nachzudenken. Diese Regel gab mir Sicherheit und auch
Respekt vor den anderen Teilnehmern."

Grundschullehrerin (30): "In der Stillen Phasen des Nachdenkens habe ich gelernt. die Geschichte zu verinnerlichen, mir meine eigene Reaktion bewusst zu machen und einen eigenen Standpunkt zu gewinnen, den ich bereit war in der Phase der Dilemma-Klärung offen zu vertreten. Ich konnte meine Wahrnehmung
der Geschichte in einer ruhigen Atmosphäre darlegen und erfahren, dass die Wahrnehmungen durch
andere Teilnehmer sehr verschieden sein können. Dies führte sogar dazu, dass ich in der zweiten
Dilemma-Klärung die "Seiten wechselte", da sich meine Wahrnehmungen in Folge des Austausches änderten.
Neben vielen theoretischen GrundJagen und anwendungsorientierten Aufgaben, habe ich gelemt, gut
zuzuhören und mich zu hinterfragen."

Bogdan, Dozent, Ethik, Rumänien (45): "I have learned from the discussions that democracy is a process not a social structure. That it is a perpetually undergoing process, which requires open mind, understanding of other and the world (natural, social, cultural). That democracy is not a form of government but a state of mind, a mentality, a common value, and scope, an ideal for a group of people."

Pädagogiklehrerin (49): Besondere Zeiten erfordern besondere Seminare: Mein Ziel im Seminar war es ein Tool kennenzulernen, mit dem ich meine Schüler auf schwierige Zeiten vorbereiten kann. Dieses Tool sollte in der Lage sein, das Demokratieverständnis und -handeln der Schüler zu fördern. Die Dilemmadiskussion ist ein sehr schönes Werkzeug dafür.
Wir leben noch in einer toleranten Gesellschaft, diese ist jedoch sehr fragil. Nur das Bewusstsein der neuen Generation kann diesen Gedanken der Toleranz und eines demokratischen Diskurses weiterführen. Wir Lehrer haben in dieser Hinsicht sehr viel Verantwortung.
Die Vorteile in der Dilemmadiskussion sehe ich in vielerlei Hinsicht:
- Das gegenseitige Verständnis und Empathie werden gefördert.
- Mein Gegenüber wird wertschätzend behandelt, nicht ausgetrickst wie in anderen Diskussionsmethoden (Wirtschaft oder Politik).
- Im Zuhören erkennt man, dass ein Problem sehr vielschichtig ist und dass es viele alternative Denkmöglichkeiten gibt.
Kurzum: Sie ist eine ehrliche Art mit Problemen und Konflikten umzugehen. Der Neoliberalismus hat den Menschen diese Art des ehrlichen Verhandelns leider ausgetrieben: Es geht – egal in welcher Institution – immer um Konkurrenz und Selbstoptimierung, um sich besser zu verkaufen. Es geht darum, zu zeigen, dass man etwas besser kann als der andere. Pervertiert wird diese konkurrenzorientierte Ausrichtung im Schulsystem: Es geht nicht darum, dass Schüler wachsen, sondern sich ständig beweisen müssen. Das war sicher nicht im Sinne von Humboldt: Er wollte, dass jeder Schüler die Möglichkeit hat, seine Persönlichkeit in optimaler Weise zu entwickeln – und zwar unabhängig von der Schichtzugehörigkeit. Ich denke, dass mit Dilemmageschichten auch die Persönlichkeit des Menschen gefördert wird, indem das moralische Urteil geschärft und gleichzeitig Toleranz geübt wird.
Als Pädagogiklehrerin arbeite ich sehr häufig mit Fallbeispielen, diese Methode ähnelt diesen sehr. In den Fallbeispielen geht es auch darum, die Vielschichtigkeit eines Problems aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und individuelle Fördermaßnahmen zu erarbeiten. Darüber hinaus hat die Methode auch Schnittmengen zu klassischen Pro- Contra-Diskussionen bzw. auch Planspielen. Nur dass man hier willkürlich eingeteilt wird oder sich in die Situation des anderen hineinversetzen soll. Sicherlich haben diese Methoden auch ihre Berechtigung. Jedoch geht es bei der Dilemmadiskussion um die Persönlichkeitsschulung im Sinne von „Verbesserung der moralischen Kompetenz“ als handelndes, nicht nur als über Moral denkenden Wesens. Daher finde ich die Dilemmadiskussion zielführender: Man setzt sich authentisch für die eigene Position ein, man steht für eigene Werte, nicht die Werte eines uns fremden Wirtschaftsbosses, Direktors oder welche Rolle wir immer auch in diesen Methoden übernehmen müssen.
Konkret habe ich in diesem Seminar gelernt, meine Geschichte möglichst einfach zu halten und wertende oder die Gefühlswelt ansprechende Inhalte in den Geschichten auszulassen, um die Zuhörer zum Nachdenken anzuregen, ohne zu viel vorzugeben. Dies finde ich sehr sinnvoll. Das Problem von uns Lehrern ist, dass wir immer zu viele Tipps geben oder Wertungen vornehmen und somit den Schüler bewusst oder unbewusst beeinflussen. Das fördert keine demokratische Denkweise. Der Schüler wird gelenkt und plappert alles nach, was der Lehrer hören will, um so noch an eine gute Note zu kommen. Das selbst Denken der Schüler wird so nicht angeregt. Darüber hinaus habe ich gelernt, nicht ständig meine Geschichte beim Erzählen zu verändern, sondern mich an mein Skript zu halten. Auch sind die Voraussetzungen der Zuhörer erheblich: Was kann ich voraussetzen?

Lehrerin (46). Ich lernte, mich auf die unterschiedlichsten Situationen, Dinge, Menschen, Sprachen, Gedanken, Gefühle einzulassen. Der Workshop begann für mich mit einem Dilemma. Ich erfuhr, dass er in englischer Sprache stattfindet und ich verspürte sogleich meine Angst, dies nicht so gut zu können. Eine Klappe ging in mir zu und nach dieser, meiner ersten Reaktion merkte ich, wie der Mut und das Vertrauen in meine Fähigkeit, es doch zu schaffen, wiederkam. Alle sprachen langsam und nahmen Rücksicht aufeinander, auch wurde bei Schwierigkeiten übersetzt, so dass ich gut folgen konnte. Noch eine Woche und ich hätte wahrscheinlich auch selbst mehr englisch gesprochen. Noch fiel es mir schwer, meine Gedanken in großer Runde zu äußern. Das betrifft mich allerdings generell, die Sprache ist dabei unerheblich, ich konnte mich auch ein bisschen dahinter verstecken und erst mal das Geschehen beobachten.
Durch die Gruppenarbeiten erfuhr ich eine vertrauensvolle Atmosphäre und einen geschützten Rahmen, der für mich die Grundlage für meine Offenheit und das Aussprechen meiner Gedanken und Ansichten darstellte. Das Aussprechen von Gedanken und Gefühlen, ohne dass diese bewertet und sofort kommentiert werden, empfand ich als eine Entlastung und gleichzeitig als eine Bereicherung. Ich brauchte in meinem Empfinden nicht in die Verteidigung und Rechtfertigung meiner Ansichten oder gar meiner
Person gehen, sondern sie konnten einfach da sein und sich durch die Sichtweisen und Gedanken der Anderen ergänzen. Ich bekam dadurch auf entspannte Art und Weise einen größeren Einblick in ein
und dieselbe Ausgangssituation und konnte in Ruhe darüber nachdenken und-sinnen.

Beruf unbekannt (48): In den durchgeführten Dilemma-Diskussionen habe ich bemerkt, dass ich bei der ersten noch sehr zurückhaltend war und mich nicht aktiv, sehr wohl aber gedanklich an der Diskussion beteiligt habe. Ich glaube, das hatte mehrere Gründe:
- Ich war nicht sicher, ob ich hinter meinen Argumenten wirklich stehen kann.
- Ich habe mir als Jugendliche angewöhnt, in Gruppen zurückhaltend zu sein, was das Äußern meiner eigenen Meinung angeht, weil ich erlebt habe, wie über gerade nicht anwesende Personen gelästert wurde - z.T. wegen abweichender Meinungen.
- In der Dilemma-Diskussion habe ich daher offenbar erst mal gecheckt, ob die Situation für mich "sicher" ist. Bei der zweiten Dilemma-Diskussion habe ich mich dann schon eingebracht, weil ich erlebt habe, dass es respektvoll zugeht.
Aus meiner Sicht ist eine gute Verbindung zum inneren Kern die wichtigste Voraussetzung für
.,moralisches Handeln". Denn wer diesen Kontakt nicht hat. muss sich Orientierung im Außen suchen und ist sehr anfällig für Beeinflussung von Außen und Propaganda.
Mein Eindruck ist: Je klarer jemand in seinen Wertevorstellungen ist, desto leichter fällt ihm das Entscheiden. Durch die KMDD können die Teilnehmer sich ein einem sicheren Umfeld mit ihren Werten und ihrer Sicht auf die Welt auseinandersetzen. Durch die Aussagen der anderen Teilnehmer können sie zudem ihren Blickwinkel erweitern.
Was mir an der KMDD generell sehr gefällt, ist das disziplinierte Vorgehen in einer Dilemma-Diskussion.
Häufig werden Diskussionsrunden von Menschen dominiert, die schnell denken und sich laut äußern. Darauf habe ich keine Lust. Wenn Einzelne die Diskussion beherrschen", verliere ich die Freude am Diskutieren. [...]
Dieser Workshop war für mich eine gute Erinnerung daran, wie wichtig eine beurteilungsfreie Umgebung ist. Sie kann zu Wohlbefinden beitragen und dazu einladen, sich persönlich einzubringen und sich zu trauen, seine Meinung zu äußern - selbst Argumente, von denen man vielleicht nicht sicher ist, ob sie ,tragend' sind. Ich wurde in diesem Workshop mal wieder daran erinnert, wie kostbar es ist, durch das Aussprechen von Gedanken in einem Gespräch mit jemand anderem inhaltlich weiterzukommen. So kann es durchaus sein, dass ich am Ende eines Gesprächs eine andere Meinung habe als zu Beginn. Was für ein Geschenk! [...]
Ich habe großen Respekt vor deiner Arbeit! Mir scheint die KMDD eine Methode zu sein, mit der man mit vergleichsweise wenig zeitlichem Aufwand in einer Gruppe enorme positive Veränderungen herbeiführen kann. Ich finde es sehr erstaunlich und beachtlich, dass solche Veränderungen - wie du ja berichtet hast - sehr schnell gehen können. Somit halte ich die KMDD für ein hervorragendes Mittel, um die Konfliktfähigkeit vieler Menschen zu stärken. Etwas, das wir in der heutigen Zeit sehr benötigen!!
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Arbeit von dir lernen darf.

Systemanalyst (54): [...] Ich merke gerade, dass es mir schwer fällt, hier in Worte zu fassen, was Ich bei unserem Workshop gelernt habe.
Das wichtigste für mich ist, dass die KMDD funktioniert!
Ich bin davon Überzeugt, dass man mit Ihr eine Gesellschaft hin zum Besseren, Moralischerem, zu einem zwischenmenschlicherem Umgang, der geprägt ist von Gemeinsinn und Gemeinwohl, von Unterstützung, von Mitgefühl und Empathie, verändern kann! Sie kultiviert den Willen zum Miteinander!
Sie ist einsetzbar bei Kindern ab 10 Jahren und in Gruppen ab 4 Teilnehmern. Das helßt, sie kann fast überall eingesetzt, ausprobiert und umgesetzt werden. Alle Altersklassen und Sozialschichten können angesprochen werden und zum miteinander Reden anlmiert werden.
Die KMDD macht aus uns bessere Demokraten.

Alessa, Lehrerin (30, zwei Wochen später): Nach einem persönlichen Dilemma melde ich mich bei dir um dir zu berichten. Wenn du magst kannst du meine Nachricht an die anderen Teilnehmer weiterleiten.
Gestern hatte ich ein persönliches Dilemma in der Schule erfahren. Welch Ironie,denn ich hatte eigentlich vor, mit meiner Schulklasse an diesem Tag eine Dilemma-Diskussion durchzuführen.
Wir Lehrkräfte wurden jetzt dazu beauftragt, in der Klasse Werbung für eine gemeinsame IMPFAKTION im Impfzentrum zu machen. Neben falschen Tatsachenbehauptungen wurde uns durch die Schulleitung „empfohlen“ die impfwilligen Schüler ins Impfzentrum zu begleiten. Diese Informationen sollten in Form eines Briefes an die Schüler ausgeteilt und an die Eltern samt Anamnesebogen weitergereicht werden.
Als Beamtin auf Probe werde ich noch durch den Schulleiter bewertet und habe in den nächsten 2 Wochen noch eine Prüfung vor mir. Da möchte man ja eigentlich keinen Ärger vorher erregen und 'negativ' auffallen. Ich befand mich also in einer brenzligen Lage.
Würde ich die Information austeilen, würde ich unter einigen gesetzlichen Punkten (Heilmittelwerbegesetz, Neutralitätsgebot) gesetzwidrig handeln, auf der anderen Seite kann ich ein eventuelles Disziplinarverfahren auf Grund der Verweigerung durchmachen.
Ich steckte das erste mal in einer Dilemma-Situation, die sich so schrecklich anfühlte, aber gleichzeitig so schnell zu lösen erschien, wie noch nie. Die Testungen in den Schulen und die Masken lösten schon Dilemma-Situationen aus, aber keine war jemals vom Gefühl her so schnell zu lösen. Ich habe in diesen letzten 18 Monaten schon oft das Gefühl gehabt, ich müsse mich in der Schule übergeben und einfach nur weinen…gestern war es soweit.

Wie habe ich mich entschieden?
Nachdem ich meinem Abteilungsleiter in sein Gesicht blickte und sagte, dass ich diese Informationen nicht austeilen werde, habe ich das erste mal geweint. Dennoch stehe ich voll und ganz hinter meiner Entscheidung. Zu einer Dilemma-Diskussion ist es dann natürlich nicht mehr gekommen. Ich hoffe dennoch, diese bald nachzuholen.
Ich denke, dein Seminar hat auch einiges dazu beigetragen, noch gestärkter hinter meiner Meinung zu stehen. Danke Georg !

Nochmal einige Tage später

Alessa spricht zu ihren Kollegen: "Doris* hat mich gebeten, hier ein paar Dinge anzusprechen, um Klarheit zu schaffen. Ich fange mit dem Thema Masken an. Da gibt es zwei Seiten:
Ich habe ein Maskenattest aus persönlichen und sehr nachvollziehbaren Gründen, die ich im Detail hier nicht schildern möchte. Allein der Anblick von maskierten Gesichtern insb. Kindern ist für mich kaum zu ertragen und schwer auszuhalten. Ich selbst kann weder eine Maske noch ein Visier tragen, ohne psychosomatisch darauf zu reagieren. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, und das ist auch kein großes Geheimnis: Ich glaube dem offiziellen Corona-Narrativ NICHT. Ich bin der Meinung, dass uns die Politik und Medien bewusst betrügen und es ganz sicher nicht um unsere Gesundheit geht. Und… Das ist mein gutes Recht.
Mir ist aber auch klar, dass ich als Lehrerin Dienstvorschriften zu befolgen habe. Deswegen teste ich mich auch 2 Mal die Woche.
Gleichzeitig habe ich als Beamtin aber auch die Pflicht zu remonstrieren, „wenn ich Bedenken gegen die Rechtmäßig¬keit dienstlicher Anordnungen habe“.
Und die habe ich: in Bezug auf die Test- und Maskenpflicht der Kinder.

Ich bin Doris sehr dankbar, dass sie meiner Bitte nachgekommen ist und mich aus den Teststunden rausgeplant hat. Da es nirgendwo schriftlich vermerkt ist, möchte ich, dass es heute ins Protokoll aufgenommen wird, dass ich da nicht mitmache.
Die Maskenpflicht für die Kinder muss ich hinnehmen. Deswegen schreibe ich gerade eine Remonstration, in der ich auf eine Gefährdung der Kinder in körperlicher, geistiger und vor allem seelischer Hinsicht hinweise.

Mir ist durchaus bewusst, dass all das, was ich hier gerade von mir gebe, sehr verstörend auf euch wirken muss. Auch ich habe meine Zeit gebraucht, eure Sichtweise zu akzeptieren und einfach so stehen zu lassen. Bewusst nicht hinzuschauen ist euer gutes Recht!

Eine Sache ist mir persönlich noch wichtig:
Mir wurde gesagt, dass einige Kollegen den Eindruck hatten, dass ich mich über sie lustig machen würde, weil ich in unpassenden Situationen „süffisant“ lächeln würde. Darüber habe ich nachgedacht:
Es kann gut sein, dass es Momente gab, in denen ich unangebracht gelächelt habe.
Aber NICHT, weil ich mich über Euch lustig mache!! Sondern, weil die Maßnahmen hier – in meinen Augen - immer absurder werden und ich ihnen nur noch mit Galgenhumor begegnen kann, um sie überhaupt auszuhalten!
Wenn sich dadurch einige vor den Kopf gestoßen gefühlt haben, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Wenn ich lache, dann über die Absurdität der Maßnahmen und NICHT über euch!

Zum Schluss noch eins:
Ich sehe und spüre ganz deutlich, dass einige Kollegen immer noch sehr große Angst haben.
Ich empfinde tiefes Mitgefühl mit ihnen, weil die Angst für sie real ist.
Ich teile diese Angst nicht, trage aber aus Respekt vor ihnen - trotz meiner persönliche Geschichte - ein Visier und halte Abstand.

Wie ihr seht, halte ich auch hier Abstand, damit jeder der mag, die Maske absetzen kann. Nach der aktuell gültigen Coronaverordnung ist dies ja nur erlaubt, wenn alle im Raum geimpft sind oder ausreichend Abstand zu Ungeimpften haben.

Danke, dass ihr mir zugehört habt. Und danke auch an diejenigen, die Verständnis haben und mich unterstützen. Ich nehme es wahr und es bedeutet mit sehr viel!

*Name geändert

 


 

KMDD Workshop-Seminar in Bremen, 13.-16. Mai, 2021

Augentherapeutin (): Die aktuelle politische Situation zeigt, dass es Bürgern wie Politikern an Demokratiekompetenz mangelt. Ich möchte mit der Dilemmadiskussion in der Partei dieBasis die Mitglieder unterstützen ihre Moralkompetenz anzuheben. Ich sehe die Methode als ein Werkzeug, die Demokratie zu stärken. Auch wir in der Partei haben noch zu lernen, wie eine wahre Demokratie gelebt werden kann. Dafür werde ich mich engagieren und mit der Dilemmadiskussion aktiv beitragen.


 

Participants of the KMDD® Workshop in Poznań, September 2017

Joanna (doctoral candidate): I have noticed many new things, a lot of changes in the workshop itself. It was good to refresh the idea. Still, I think I have gained new experience and an opportunity to discuss.

Gosia (German language teacher, ethics teacher): I like this method. I feel it is connected with non-violence communication (this is my new area of interest). It goes in one line. I do not need to make a full certification, but I will for sure remember the experience of talking to people from different cultures, with different points of view. "Talk, talk, but do not judge people" - I will keep it in my memory.

Ala (doctoral candidate, ethics teacher in elementary school): I was surprised, excited. And we do not end our work within the end of the workshop. We still have our portfolio to make. Now I have many new ideas, new stories for my teaching. And I do know what the real moral dilemma is. I appreciate the workshop, very complex work and research of Prof. Lind. I am interested in social communication. I have also learned a lot within this perspective. For me it was even more important than the moral aspect to be able to communicate in a democratic way, without any manipulation.

(?): For me it was totally new experience. I haven't known anything like that before: a debate of all people gathered without a moderation from the outside. I am interested mainly in social activism, and looking from this perspective I have to admit that the most convincing part of the discussion was choosing the best argument of the opposite side.

Kasia (student): Thank you Prof. Lind for new way of understanding the moral dilemma. It is not about "abortion", "euthanasia" or anything like that; even the most simple situation from everyday life can be a dilemma situation. I also appreciate this non-violence way of discussing. It is very important for me.

Daniel (academic teacher): When I teach students, I do not talk about morals, but I am trying to be moral when I do this. I have adapted many aspects of KMDD® into my teaching (e.g. waiting for every student to be focused). During the workshop I have received a very good feedback about my dilemmas. It was hard to change my point of view, but I have learned to be better. I do appreciate this much.

Celina (academic teacher, therapist): For me this is something bright new. I have never been a part of KMDD® workshop. I will use it for my classes, as a speech therapist; I see it can be used with disabled and autistic people. I appreciate socialization during the workshop. Even for me - as a very task-focused person - it was a really refreshing experience to take my time, to be free of schedule.

Martina (KMDD® teacher; ethics teacher): I have a lot of new ideas for my classes, new dilemmas. I have also refreshed my English! And I have seen KMDD® session & workshop going on with one participant who did not speak English at all. I have learned that it can be done with success. It is an important observation for my inclusion classes. I have also met many old friends and many new friends.

Roma (university professor for English): Even this is my third workshop, it is still encouraging. And it is never enough for me. I do appreciate good feedback for my story. Now I know better what a good dilemma is. I would like to have a teacher certificate in the future, especially after reading Prof. Lind's new book “How to Teach Morality” (2016), from the very first page until the end. It has opened my mind for communication and discussion and for thinking in a different way.

Gosia (academic teacher, IB school teacher, KMDD® teacher certificate candidate): For me it was a good practice. I have to practice as much as I can as a future KMDD® teacher. I do use KMDD® in my overall teaching practice with all my students. It works and it really makes people better, especially young people. Good discussion can change a person. I have experienced it myself, and I observed this in my students’ behavior and attitude towards the other. I have noticed many new, fresh aspects of the process itself. I feel inspired and prepared better for new educational challenges.

Ein paar Wochen später. Alissa, Lehrerin, verteidigt ihre Entscheidung, ihre Schüler nicht zum Testen zu führen: Doris* hat mich gebeten, hier ein paar Dinge anzusprechen, um Klarheit zu schaffen. Ich fange mit dem Thema Masken an. Da gibt es zwei Seiten:
Ich habe ein Maskenattest aus persönlichen und sehr nachvollziehbaren Gründen, die ich im Detail hier nicht schildern möchte. Allein der Anblick von maskierten Gesichtern insb. Kindern ist für mich kaum zu ertragen und schwer auszuhalten. Ich selbst kann weder eine Maske noch ein Visier tragen, ohne psychosomatisch darauf zu reagieren. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, und das ist auch kein großes Geheimnis: Ich glaube dem offiziellen Corona-Narrativ NICHT. Ich bin der Meinung, dass uns die Politik und Medien bewusst betrügen und es ganz sicher nicht um unsere Gesundheit geht. Und… Das ist mein gutes Recht.
Mir ist aber auch klar, dass ich als Lehrerin Dienstvorschriften zu befolgen habe. Deswegen teste ich mich auch 2 Mal die Woche.
Gleichzeitig habe ich als Beamtin aber auch die Pflicht zu remonstrieren, „wenn ich Bedenken gegen die Rechtmäßig­keit dienstlicher Anordnungen habe“.
Und die habe ich: in Bezug auf die Test- und Maskenpflicht der Kinder.

Ich bin Doris sehr dankbar, dass sie meiner Bitte nachgekommen ist und mich aus den Teststunden rausgeplant hat. Da es nirgendwo schriftlich vermerkt ist, möchte ich, dass es heute ins Protokoll aufgenommen wird, dass ich da nicht mitmache.
Die Maskenpflicht für die Kinder muss ich hinnehmen. Deswegen schreibe ich gerade eine Remonstration, in der ich auf eine Gefährdung der Kinder in körperlicher, geistiger und vor allem seelischer Hinsicht hinweise.

Mir ist durchaus bewusst, dass all das, was ich hier gerade von mir gebe, sehr verstörend auf euch wirken muss.
Auch ich habe meine Zeit gebraucht, eure Sichtweise zu akzeptieren und einfach so stehen zu lassen. Bewusst nicht hinzuschauen ist euer gutes Recht!

Eine Sache ist mir persönlich noch wichtig:
Mir wurde gesagt, dass einige Kollegen den Eindruck hatten, dass ich mich über sie lustig machen würde, weil ich in unpassenden Situationen „süffisant“ lächeln würde. Darüber habe ich nachgedacht:
Es kann gut sein, dass es Momente gab, in denen ich unangebracht gelächelt habe.
Aber NICHT, weil ich mich über Euch lustig mache!! Sondern, weil die Maßnahmen hier – in meinen Augen - immer absurder werden und ich ihnen nur noch mit Galgenhumor begegnen kann, um sie überhaupt auszuhalten!
Wenn sich dadurch einige vor den Kopf gestoßen gefühlt haben, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Wenn ich lache, dann über die Absurdität der Maßnahmen und NICHT über euch!

Zum Schluss noch eins:
Ich sehe und spüre ganz deutlich, dass einige Kollegen immer noch sehr große Angst haben.
Ich empfinde tiefes Mitgefühl mit ihnen, weil die Angst für sie real ist.
Ich teile diese Angst nicht, trage aber aus Respekt vor ihnen - trotz meiner persönliche Geschichte - ein Visier und halte Abstand.

Wie ihr seht, halte ich auch hier Abstand, damit jeder der mag, die Maske absetzen kann. Nach der aktuell gültigen Coronaverordnung ist dies ja nur erlaubt, wenn alle im Raum geimpft sind oder ausreichend Abstand zu Ungeimpften haben.

Danke, dass ihr mir zugehört habt. Und danke auch an diejenigen, die Verständnis haben und mich unterstützen. Ich nehme es wahr und es bedeutet mit sehr viel!

*Name geändert

 

 


Partricipants of the KMDD Workshop-Seminar in Istanbul, Turkey, 2016
(Secondary school teachers)

What I learned during the KMDD training

• In KMDD training I learned a way to foster moral competence. And I learned that this method involves emotions so a person who applies this method should really be very responsible. The students need to be emotionalized but not too much. If it is too much than people become angry and may start to fight and they do not learn anything.
• I learned that by KMDD method what we aim to do is to close the gap between universal moral ideals (like justice, democracy, cooperation, helping others, freedom …) and real behaviours because everybody has the same ideals and wants to be better but they do not have the ideal behaviours. We need moral & democratic competence to reach the ideal principles.
• I learned that universal moral principles are not values. Value is an economic concept, for example money has a value. And that I must not use the word value when I give moral education.
• I understood that countries whose people have less moral competence have authoritarian governments. If you cannot solve a dilemma you need to ask an authority to solve it. You want somebody to tell you “Ok, I can solve your problem!” and you just want to believe that
and you can do whatever that authority tells you to.
• I learned that KMDD sessions work like vaccination. We confront our students with dilemmas and when they involve in real ones they can solve them more easily.
• I learned the ping pong method and I liked it. Even it is very hard to stay silent as a teacher during the sessions, I think it works on students.
• “Let the principles rule the classroom, not the authority!”
• “Foster competences, not obedience!”
• I understood how important to see emotion as a part of learning. Because learning is a social process.
• When I first heard about this training I thought “If I attend these lessons I can solve all my dilemmas easily from now on.” But during the training I learned that solving is not the main point but being able to discuss every subject and seeing a dilemma from more points of
views are more important issues. And I believe that I could practise that in KMDD lessons and now I feel that I have a broader perspective.
• As a teacher for 18 years, we are used to run in lessons to teach more and more. But in KMDD training I experienced and learned that being slow is one of the most important keys to more effective learning. Now I am not working as a teacher but if I do again one day I will
not forget this in my classes. And in my future KMDD sessions I believe I will be as slow as it requires.
• Morality has always been one of the subjects I considered to be the focus of my life. I was strict about morality, I had some strict rules for myself and I thought everybody should have the same rules and live according to them. I believe KMDD training helped me be more
flexible maybe not for myself but for other people’s moralities.
• The idea; “every person has the same universal moral principles inborn” has always been an idea that I want to believe. Having heard of this as a fact gave me hope for humanity. In addition, learning that a person can learn and develop his/her morality at any age was really
promising and hopeful.
• All the experiences and everything I gained during the training made me understand the situation of the human beings in the world and especially in my country. I realised how we lack democratic way of discussion and how every leader, in all scales, expect the others to
behave in his understanding of morality and how that situation causes a chaos.
• I learned that group work is very necessary to see the missing aspects and weak parts of your study/presentation. And of course the strong parts as well. I realised that even if sometimes you think you did the best, group work shows how you can do better and strengthen your
presentation.
• I also realized how important is pre and post tests for self‐evaluation. I am using this for the projects I am writing right now.

Thanks again for your patience during the lessons and sharing your great experiences and knowledge with us.


Participant of the KMDD workshop-seminar in Guangdong, China, July 2015.

Psychological counselor: Reflection on the KMDD-training : What did I learn?

Morality is in one’s heart

All this time, I believe that morality is some kind of principle to tell people what’s right and what’ wrong, what’s good and what’s bad, just like most of the people around me. We try to do things that would be approved by most people, and try to avoid things that would be criticized by others. Everyday we watch TV and newspaper ,getting informations about all the good or bad things happen by our side. In most cases, I would agree to the reporter’s view. But in some cases, I might have different feelings: maybe he did that for a reason, maybe he didn’t mean to hurt people at the first place. And I come to realize that in some difficult situations, it’s impossible to make a perfect choice. I can’t get rid of the bad feelings either way to go. It may sometimes troubles me a lot, but it goes as time flies.
When I first knew that I was sending to study in the workshop by my boss, I had no idea what I could learn. I mean, I am a psychological counselor, I don’t think knowing about how to teach student to be more moral would help my job. Please no harm feelings! In my opinion, morality teaching is to tell the student about what to do in some situations, something cliché. As a psychological counselor, the last thing you want to do is to tell the client what to do. Definitely, it’s an easy way for the client to solve the present problem, but it’s not what we really want.
But as I gradually get to know about the KMDD, I feel so lucky that I can take part in this workshop. It make me reconsider :what is real“morality”. The second day of the workshop, I asked Dr. Georg Lind: ”why not tell us which choice is right in Monday morning’s discussion?” Then your answer shocked me deeply. Yes, morality is not something the media, the authority, the society, the government tells us, it ’s something in our heart.
Confucius once said: ”By nature, men are nearly alike; by practice, they get to be wide apart.” A major foundation of KMDD method is that men have similar moral orientations. That’s to say, they know innate what’s moral, although in the practical situations they might have problem to do moral behavior. So what we should do in the moral teaching is to foster moral competencies through opportunities for responsibility-taking and specific forms of dilemma discussion. It have something in common with Jung’s analytical psychology. Jung also believed that human have the
innate potential to individualization.
During the workshop, I not only get a better understanding of “morality” which help me improve my own moral competence, I also get to learn a lot of how to use KMDD method on my class to improve the learning of morality and mental health. What’ s more, this experience lighten my passion to learn more different things, to find different angles to understand my life and my job.
Thank you for your hard work and teach me all the above things!


Aiden Sisler, M Ed, PhD
Social and Educational Psychology, Berlin/Vancouver
(October 2014)

What did I learn from the KMDD workshop-seminar?

Throughout my participation in the KMDD workshop and training conducted in Konstanz with facilitation provided by Dr. Georg Lind, I found the experience to be both a valuable opportunity for personal and professional development, as expected. What I did not expect to find, however, was for my own perceived moral democratic competence to shift in ways previously unforeseeable. Throughout the course I could almost ‘feel’ new connections being made and extant pathways being stretched and nurtured to grow in novel ways. In a sense, I became more aware of what I previously did not ‘know’; the course helped make certain ways of moral thinking and discussion visible, which were previously ‘invisible’. I believe that the structure and delivery; content; and associated space for individual and group exploration helped contribute to this overall growth.
By framing the course as a context for development and the importance of learning through the participatory process versus the rote memorization of content, I gained an educative immersion into the KMDD method and the democratic environment it supports. It was the first experience I have had of shared decision making, discussion, active listening, role playing, perspective taking and empathy building within an academic setting. I must admit it was jarring at first, coming from what I now see to be a highly authoritarian work place and educational background. Nonetheless, I watched how the course facilitator and my other colleagues encouraged both consensus-building and debate. This was driven home particularly by the dialogic exchanges in the post-exercise discussions during the official course and intellectually anchored by the philosophical paper presentation by Dereniowska & Matzke (2014). These authors explore the potential for a middle ground between conflict and deliberation, and made me reflect on the KMDD process itself: how there were times for conflict and disagreement as well as communal consensus-building, and that these were both vital elements to productive group dynamics and individual autonomy-support.
From my cultural backdrop, consensus-seeking is actively socialized in our educational system. It was, therefore, rather startling and I felt an initial discomfort at disagreeing with others or offering potentially controversial opinions without “additional padding” to “soften” the impact. Instead, I saw that my fellow coursemates and facilitator were supportive in their own delivery of countering perspectives, while remaining highly respectful and diplomatic. Although at times they were not so tactful, still, each individual was heard and respected. This led to the sense of a safe and secure environment for learning and stretching beyond my own comfort zone. I can see how this is vital for fostering effective moral-democratic learning opportunities, as outlined in the training manual. Having actively borne witness to - and partaking in the process of - delivering the moral-democratic pedagogic exercises undergirded the attainment of a conception for the overall KMDD framework and for a democratic space for learning.
That the course proffered explicit time for various types of reflections and also encouraged them outside of the official structure, granted a sense of freedom: I felt like I had a stake in the group and that my opinions, whether agreed upon or not, were valid and worth listening to. In turn, I learned to listen and indeed eagerly anticipated hearing differing points of view. Space was granted for dialogue and discursive exchange, inherent within pluralistic societies. I find myself now attempting to infuse some of the “sit back and listen” approach to the dilemma story exercise and reflections in both my workplace and interpersonal relationships. I at times try to pick out and “highlight” the best argument of the person with whom I am speaking. Moreover, I actively seek to minimize or at least wait and observe my own affective responses to an argument with which I do not initially agree. Then I am more prepared to listen fully and attentively. Not to mention, my feelings of the primacy of utilitarianism have been all but distinguished after hearing different takes on individuals' rights and the importance of their preservation as elucidated in part by Eva Nowak's legalistic paper and the Judge Steinberg dilemma.
The training manual will be a companion of mine in further trying to hone my moral-democratic skills. It will take a lot more practical experience to become more competent and well-versed in discursive exchanges surrounding moral issues, of this I can be sure. I have been seeking out other types of training courses on group facilitation to deepen my skill set with the hope of being the most effective facilitator possible. Such methods have included Sociocratic method or Sociocracy and consensus-decision making procedures. However, I have felt that many of these ways of communicating are not undertaken with the depth of understanding or the empirical validation and backing of the KMDD. I also see how often facilitators in these supposed democratic methods are still impacting and influencing decision-making and group norms through their subtle influence of authority. I hope that the KMDD reaches more people and have encouraged others to look into the KMDD at these other trainings.

I cannot say with any certainty whether or not the course had a large effect, in terms of effect size vis-a-vis my “actual” change in moral competence as per the MCT (Lind, 1978), though, I can with utmost candor state that my experience with the KMDD Kurs has left a lasting impression; I routinely take pause to recall a moment from the workshop or symposium. Likewise, I find myself drawing upon discussions, whether formal or informal that took place in and around the moral-democratic competence programme. I question my own beliefs and reasoning within a moral-democratic framework with much greater regularity and find myself eager to engage with others in this domain at various points in academic and everyday life. It is for these reasons, that I maintain that the KMDD workshop and trainee process provided an ample training ground for stimulating moral democratic awareness, engagement, and, hopefully, competence. I look forward to keeping abreast of future KMDD-related events and publications so as to further hone my democratic skills and behaviours. I wish to improve my critical thinking and problem-solving ability to effectively deal with a multitude of challenging situations within my researcher-role and too my interpersonal relationships. In this way, KMDD training has granted me significant entry into the realm of democratic dialogue and provided an efficacious learning opportunity. I endeavor to be an effective advocate of the method, as I believe that the KMDD, alongside similar validated experiential empathy and perspective-building education, can change our world for the better.


Kang Lei,
Guangdong University for Foreign Studies, Guangzhou, China. (KMDD workshop-seminar July 2014.

Reflection on the whole process

I think I have learned following points throughout the process:

1. Start with a group, not alone. I’d ask more questions and contact the [teacher trainer] more often to confirm any doubt or uncertainty. Anything I took for granted later proved to be trouble-causing. A group also means help from colleagues and friends. Tina and Michelle, though they brought me headache from time to time, assisted me a great deal from the very beginning till now. Their observation helped me correct mistakes and help me look after some details. The [teacher trainer] tried to help me analyzing reasons for students’ attempt to please me, now I think maybe they don’t need to please me, one of their many many course tutors, but Tina and Michelle, their mentors for four years. Even though, I still appreciate their help in contributing dilemmas and standing by my side when I was trying to introduce KMDD to others.

2. Educative moral dilemma writing is painful but very important process. I think a good dilemma lays a good foundation to KMDD. Without a good dilemma, no matter how good the teacher is in organizing the discussion, the result may not be good, or may even be counter-productive. I used four dilemma stories, one is from Dr. Lind, three are development by us. "Mum’s Plea", "Joan’s Former Boyfriend" and "50 or 60" are used for my entrepreneur students; [...] I now reflect that Mum’s plea might have aroused too much emotion in one girl who choked when she talked. The dilemma situation might be too similar to some of them as they are also the only one child of their family and family could be a burden to them two years later.

3. Experience is very important for organizing the discussion. Slow down and give enough time to the participant are vital. In order to slow down, the teacher need to have a good sense of control for him or herself and for the situation; in order to give enough time, the teacher need to choose a suitable time slot and place for the discussion. Give anyone who wants to say something and cut off repetition and off-topic speeches. I may be too patient and hate to hurt students’ willingness to talk, so I am not good at cutting off one’s talk and saving time for others. Transitions
between each stage need to be taken good care of as well.
4. Though confidence in KMDD is important, dilemma discussion method may not function, or may even dysfunction, without careful design and skillful practice.
5. Clear and good instruction for registration, pre-test and post-test is important as well. This may affect participants’ attitudes towards MJT. I did not emphasize the importance of consistent personal info. With my students, so they may enter different info. for the pre and post. Correcting wrong emails by me for several times may lead to the sloppiness of the participant as well. For a trial KMDD practice, I’d better start with a smaller group of participants.
6. Scientific analysis and prudent interpretation of the data are very important for moral study. After this nearly 6-month learning experience, I now realize being cautious and maintaining a cool head is so important for doing social research. There are so many variables which can interfere with the experiment and therefore cannot be ignored in doing analysis. I could clearly see my own emotional fluctuation during the process and how the emotions and attitudes could affect the rationality of my research. Dr. Lind encouraged me by saying that “your findings seem to indicate that your KMDD-session in the "entrepreneur-class" was highly effective [though the C-scores did not go up] because apparently my intervention prevented a regression as it was found in the control group.
I also see the importance of running and evaluating more such KMDD-session to make reliable conclusions. Above all, it will be important to understand the reasons for the regressions in the group without KMDD intervention”. Preventing worsening of the moral regression is a comforting explanation, but I think it is not the ultimate goal of moral development. My first intervention is not satisfactory in terms of the progression of moral competence, hence I need to keep practicing KMDD and find the effective way to help develop moral competence.
All in all, it is always difficult to convince others that morality can be developed before I could produce any hard evidence myself. Mentioning Dr. Lind and citing from him do help but sound far away to them. After reading the articles recommended by Dr. Lind, I could see how the depth and width of the research are explored. How to make KMDD effect here in China is the answer we are looking for. A very small step forward may bring more confidence and involvement. This is what I am striving for.


Martina Reinicke
Ethik-Lehrerin, Berufsschulzentrum (Dezember 2014)

Reflexion

... über die KMDD

Die KMDD ist nicht nur eine sehr komplexe und tiefgreifende Methode zur Entwicklung der eigenen moralischen Urteils-, Diskurs- und Demokratiefähigkeit, sondern sie ist zeitlos. Es war für mich immer wieder beeindruckend, mit welcher Begeisterung diese Methode von Vertretern verschiedener Altersgruppen angewandt wurde. Die KMDD ist aber auch eine streitbare Methode. Streitbar war sie immer dann, wenn nach einem Weg gesucht wurde, sie so effektiv wie möglich anzuwenden. Die KMDD hinterfragt zunächst den, der sie anwendet. Sie wird streitbar durch ihre Anwendung. Das anfänglich starre „Gehäuse der KMDD“ brachte sehr viel Bewegung in die Ideen derer, die versuchten diese Methode für sich und ihre Teilnehmer nutzbar zu machen. [...]

Was habe ich noch gelernt?

… über mich selbst

Für mich war die KMDD- Lehrerausbildung eine Herausforderung ganz nach meinem Geschmack. Mehr noch: sie war ein interessantes Abenteuer. Sich nach 25 Dienstjahren einmal auf den Prüfstand zu stellen, ist ein sehr heilsamer Prozess, den ich gern allen Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen empfehlen würde. Ich lernte mich zu hinterfragen, Mechanismen und Strategien, die sich über die Jahre eingeschliffen hatten, kritisch zu betrachten und teilweise abzustellen. Dazu gehört zum Beispiel mein Umgang mit Störungen. Störungen einfach erst einmal zuzulassen kann ich mir mit der Souveränität, die ich mittlerweile, aufgrund meiner Erfahrungen, besitze, durchaus erlauben. Diese Lockerheit als Lehrer war mir etwas abhanden gekommen. Ich lernte durch das Anschauen verschiedene eigener und Lernpartner-Videoaufzeichnungen auch, dass Toleranz nicht nur bedeutet, verbal nichts zu äußern, sondern dass auch Mimik, Gestik, Satzbau und Tonlage eine Meinung transportieren. Daran werde ich auch in Zukunft arbeiten. Sich für Schülermeinungen zu bedanken überrascht zwar machen Schüler, gehört aber für mich zur„Grundausstattung“ eines Lehrers. Das hatte ich manchmal vergessen und die offene Meinungsäußerung als etwas Selbstverständliches gesehen. Während der KMDD-Ausbildung ging es mir ähnlich wie vielen Schülern: auch meine moralische Urteils- und Diskursfähigkeit als wichtige demokratische Kompetenzen entwickelten sich und entwickeln sich ständig weiter…


Thomas Ristau
Jugend-Sozialarbeiter und -Pädagoge (Dezember 2014)

Reflexion über die KMDD-Ausbildung

Im Rückblick auf die Ausbildung zu KMDD-Lehrer habe ich zwei wichtige Erkenntnisse für mich gesammelt, die ich an den Anfang meiner Reflexion gern stellen möchte. Die Methode der KMDD in der praktischen Anwendung funktioniert sehr gut und sie ist eine Methode die mir sehr liegt. Der zweite Punkt ist die Erstellung des Portfolios, was mir persönlich schwer gefallen ist (Fehler im Zeitmanagement, fehlender Lernpartner, etc.). Jedoch war es für mich und meine Arbeit als ein wichtiges Instrument der Reflexion und der Weiterentwicklung sehr wichtig.

Reflexion der praktischen KMDD:

Mein persönlicher Lernerfolg innerhalb der praktischen Anwendung liegt darin, die Methode zu verwenden, Dinge, die ich schwierig fand, zu bestehen und mir selber den Druck zu nehmen, dass die Teilnehmer diskutieren müssen. Es ist ein Angebot an sie. Selbst die Angst die Teilnehmer könnten nicht 100% einer Meinung sein, finde ich nun eher bemerkenswert. Sie sind so klar, dass sie sich so entschieden haben. Es haben sich für mich besonders die geglaubten Stolpersteine „Vortrag der Geschichte“ und das Aushalten der „Leerzeiten“ nicht bestätigt. Im Gegenteil: Ich konnte erfahren, dass diese sehr gut und für das Denken der Teilnehmer sehr wichtig sind. In meiner eigenen Wahrnehmung habe ich auch die Phase der Dilemmaklärung am Anfang unterschätzt. Diese ist aber wichtig für die weitere Diskussion – hier wird die Weite der Geschichte eröffnet, die auch die Weite der Diskussion bestimmt.

Ein persönlicher Knackpunkt ist die Abstimmung, die ich versucht habe, kreativ zu lösen. Ich konnte hier gute Erfahrungen sammeln. Die Abstimmung per Abstimmungsbox hatte den Vorteil, dass alle noch einmal aufstehen mussten – das lockerte noch mal etwas auf – und ein eventuelles Mitziehen durch„Gruppenleader“ wird so minimiert. In der Diskussion habe ich gute Erfahrungen mir den 2 Grundregeln gemacht. Auf die Einhaltung muss ich aber noch stärker achten. Der weitere Fokus in der Diskussionsphase liegt bei mir hier, die Diskussion so zu begleiten, dass ich wenig eingreifen muss aber auch in Phasen, wo ein Statement nötig ist (Regelbruch, Ende, bei Unklarheit der Argumente), dieses dezenter zu setzen. Auf Grund meiner Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen (bestätigt auch durch die Rückmeldung meine „Supervisoren“) habe ich eine gute Art mit den Teilnehmern umzugehen, wirke locker und kann auch Störung gut reagieren. Ich fühle mich sicher vor Gruppen zu agieren und ich denke, dass diese Sicherheit auch zu spüren ist.

Im Bezug auf die Gruppen denke ich, dass die meisten Teilnehmer dabei waren (aktiv oder passiv). Das lag zum Teil daran, dass die Geschichten sehr zugespitzt und verknappt sind, aber zum anderen Teil ebenso an der klaren Einladung der KMDD-Methode zu diskutieren. In den Gesprächen nach den Sitzungen (in Pausen – diese finde ich oft besonders spannend), war zu merken, dass der größte Teil der Teilnehmer dabei war und sie die Geschichten mitgenommen haben und sie gern weiter bearbeiten wollten. Ich habe zudem die Stärke der KMDD erkannt, die in der Regel: „Werten sie das Gesagte, nicht an dem - wer es sagt!“ zusammengefasst werden kann. Jeder Teilnehmer fühlt sich so in seiner Meinung angenommen und kann zu einem wichtigen Teil der Diskussion werden. Im Großen und Ganzen habe ich für mich Sicherheit im Umgang mit der KMDD gelernt, die ich als wichtig für die Anwendung der Methode finde.
[...]
Viele wichtige Impulse [ von meiner Lernpartnerin] sind auch in dieses Portfolio eingeflossen. Hier konnte ich lernen, wie wichtig eine zuverlässige Lernpartnerin sein kann bzw. das Lernen mit Lernpartnern überhaupt ist. Reflexion Portfolio-Arbeit Mein persönlicher Lernertrag aus der Arbeit mit dem Portfolio ist klar zusammen gefasst dieser, dass Praxis erst durch Reflexion, Rückmeldung und Weiterarbeit verbessert und weiterentwickelt werden kann. Trotz meines zeitlichen Missmanagements, dem Fehlen eines Lernpartners sowie anderer Stolpersteine, konnte ich durch die Reflexion und die
Portfolioarbeit noch einmal die Auseinandersetzung mit der Methode, aber auch mit meinem praktischen Wirken, gelingen. Als Indikatoren sind hier exemplarisch die Veränderung in der Dilemmageschichte, Ideen zum Abstimmungsverhalten, Veränderung der individuellen Lernschwerpunkte (von der Geschichte zur Dilemmaklärung hin zur Diskussionsleitung) zu nennen.[...]

Alles in Allem bin ich dankbar für die gemachten Erfahrungen. Die Ausbildung zum Lehrer der KMDD ist für mich ein wichtiger und richtiger Schritt auf meinem beruflichen Weg. Durch die Ausbildung fühle mich als Lehrer der KMDD sehr gut vorbereitet.

 


 

Was habe ich in der KMDD-Lehrerausbildung gelernt?

Im Folgenden möchte ich meine Eindrücke zur KMDD-Methode darstellen, sowie meine Erfahrungen und Lernerfolge in der intensiven Lernphase näher erläutern. Zunächst habe ich die Methode als sehr starres Gebilde empfunden, da ich Verfälschungen vermeiden wollte. Dies hat mich oftmals herausgefordert, da ich sehr angespannt und konzentriert war. Doch letzten Endes habe ich, nachdem ich den Ablauf verinnerlicht hatte, erkannt, dass sie in ihrem Rahmen etwas sehr gestaltbares ist. Fasziniert an der Methode hat mich, dass die Wirksamkeit nachgewiesen werden kann. Oftmals kann man den Lerneffekt und die Nachhaltigkeit einer Methode nicht nachweisen. Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig die Urteils-, Diskurs- und Demokratiefähigkeit zu fördern. Sie gestalten unsere Zukunft, deshalb finde ich es sehr wichtig, jungen Menschen Gelegenheiten zu schaffen, damit sie ihre Kompetenzen erweitern können.

Ich habe gelernt eine andere Perspektive anzunehmen, nämlich nicht die TeilnehmerInnen in Frage zu stellen, sondern meine eigene Lehrtätigkeit. Dies ist für mich und meine gesamte Arbeit eine gewinnbringende Haltung. Ebenso sie zu ermuntern, ihre Meinung zu vertreten, ohne dabei diese selbst zu bewerten. In den Sitzungen habe ich gelernt freundlich Rückmeldung zu gegeben, ohne Wertungen vorzunehmen.

Dilemma-Geschichten zu schreiben, um moralische Gefühle zu wecken, ist eine umfangreiche und anspruchsvolle Aufgabe. Ich habe gelernt, dass trotz Geschichte, die die Kriterien erfüllt, nicht unbedingt eine Dilemmata gefühlt werden muss. Es liegt immer im „Auge des Betrachters“ und bedarf immer eine wohldosierte Zwickmühle.

Gelernt habe ich, dass neben der Stillarbeit, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden, auch die Klärung des Dilemmas eine wichtige Phase ist, zur Vorbereitung der Diskussion. Die Phase beeinflusst den weiteren Verlauf der KMDD. Die TeilnehmerInnen wägen dabei das Für und Wider ab, um sich letztlich zu positionieren. Dies erweist Fingerspitzengefühl bei der Fragestellung. Wichtig dabei ist immer auf Störungen, wie Witze, Lachen und Wertungen, zu achten. Diese Störungen können Hemmer für den weiteren Verlauf sein.

Bei der ersten Abstimmung wird von den TeilnehmerInnen eine öffentliche Positionierung ihrer Meinung verlangt. Dies erfordert Standhaftigkeit, Entschlossenheit und Mut. Bei den Sitzungen und Arbeit mit den Jugendlichen habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Augen schließen und transparent machen warum, wichtig für die Gruppe ist. Der Umgang dabei mit den Stimmenthaltungen bedarf Feinfühligkeit, da zu hoher Druck ein negatives Gefühl bei den TeilnehmerInnen hinterlassen kann, da es meiner Meinung nach indirekt eine Wertung darstellt. Der optimale Umgang ist für mich, die Enthaltungen die Beobachterfunktion übernehmen zu lassen. Diese Beobachtungen sollten am Ende der Diskussion berücksichtigt werden. Bevor es zur Diskussion kommt, ist die Erarbeitung der Argumente sehr bedeutsam. Der Hinweis möglichst viele Argumente zu sammeln, spornt die TeilnehmerInnen an und unterstützt den Verlauf der Meinungsbildung. Bei den Sitzungen habe ich erkannt, dass in der Phase ebenfalls Störungen konsequent ermahnt werden sollten.

Das konstante Reflektieren während des Lernprozesses, war sehr hilfreich für die eigene Haltung, die man zur KMDD entwickelte und zur Verbesserung der eigenen Lehrtätigkeit. Hilfreich war dabei, der Austausch mit der Lernpartnerin und die durchgeführte Supervision, die einen in positiven Dingen bestärkte und neue Aspekte eröffnete. Die KMDD-Methode gibt zwar ein festes Gerüst für den Ablauf vor, doch lässt Offenheit zu, um situativ und locker agieren zu können, ohne die Methode zu verfälschen. Doch letztlich muss man sein Lehrverhalten ständig kritisch überprüfen und stets reflektieren. Auch wenn eine Sitzung und Dilemma-Geschichte bei einer Gruppe funktioniert, ist dies kein Garant für Qualität.

Ich bin sehr froh, diesen Prozess erlebt zu haben und erkenne in vielen Situationen den Gewinn für meine Arbeit. Ich bin „gewachsen“ mit den Aufgaben und Herausforderungen die dieser Prozess mit sich brachte. Da ich in meiner Tätigkeit demokratiebildende Prozesse bei und mit Jugendlichen anschiebe, ist die Anwendung der KMDD eine gewinnbringende Art für den Erzgebirgskreis mit seinem ländlichen Charakter. Ich sehe viele Potentiale darin, dass wir als Dachverband in der Kinder- und Jugendhilfe auch andere Fachkräfte für die KMDD begeistern können.

Melissa Roscher (Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin) (Dezember 2014)


 

Sieglinde Eichert, Lehrerin, Schulleiterin: Reflexion über das KMDD-Training (Dez. 2013)

Vorbereitung von KMDD- Sitzungen:

Dilemma-Geschichten zu konstruieren, empfinde ich für mich nicht als Problem, es hat im Gegenteil Spaß gemacht. Als besondere Herausforderung finde ich allerdings die Auswahl von Dilemma- Situationen für unbekannte Gruppen, wenn außerdem im Vorfeld keine oder sehr wenige Informationen über die konkrete Gruppe übermittelt werden. Hier ist mir deutlich geworden, dass es sinnvoll ist, gezielt nachzufragen z.B., ob es in der Gruppe Menschen mit Handicap gibt, Besonderheiten in der Gruppenzusammensetzung... Vielleicht ist es sinnvoll, wenn alle gemachten Erfahrungen in einer Art „Checkliste“ zusammen geführt würden. Andererseits bleibt abzuwägen, wie viele Vorinformationen sinnvoll sind, da eine große Chance sicher mit darin liegt, dass man als Externe allen Diskussionsteilnehmenden völlig unvoreingenommen begegnen kann.Überrascht hat mich bei der zweiten Sitzung, dass beinahe keine Diskussion stattgefunden hätte, weil sich zunächst nur ein Schüler für die Contra-Position entschieden hatte. Hier würde mich der Austausch mit erfahrenen KMDD- Lehrern interessieren -- inwieweit solche Abstimmungsprozesse durch entsprechendes Frageverhalten oder die Reihenfolge der Abfrage beeinflussbar sind. In fremder Umgebung sinnvolle Alternativen für eine nicht stattfinden könnende Diskussion zu haben, habe ich für die Planung und die Vorgespräche als wichtigen Punkt für mich festgemacht. Das bedeutet: Unbedingte Information über diese Möglichkeit an die regulären Lehrkräfte oder anderen Gruppenverantwortlichen, damit diese in ihrem üblichen Plan weiter machen können, alternativ die organisatorische Vorbereitung für eine Videopräsentation.

Mein Lernertrag und Rückmeldungen von Beobachtern:
Im Laufe der drei selbst geleiteten Dilemma-Diskussionen wurde ich zunehmend sicherer. Vor der ersten Sitzung war die Aufregung bei mir am größten. Dies lag wesentlich an den Rahmenbedingungen (...) und an noch offenen Fragen. Durch Gespräche, die ich mit [drei Lernpartnern] führen konnte, wurden die meisten dieser Fragen geklärt. Hilfreich war auch die persönliche Rückmeldung von Herrn X, mit seiner Wahrnehmung als ehemaliger Kollege, Fachlehrer und KMDD-Trainee. Hatte er mich bei der ersten Sitzung in meiner Sprache zu den Schülern als „hart“ wahrgenommen (was sicher auch an der besonderen Situation lag), konnte er dies bei der 2.Sitzung mir anders positiv rückmelden. Da ich mich selbst in der ersten Sitzung sehr angespannt fühlte, konnte ich diese Rückmeldung der Beobachter gut für mich annehmen. Meine ausgewählten Dilemma-Geschichten wurden als altersacdäquat beurteiltund als vom Anforderungsniveau entsprechend ausgewählt; die Präsentation als jeweils überzeugend und ansprechend. Mit der KMDD weiter zu arbeiten, hat Herr X mich sehr bestärkt.

Die Sitzung mit der 9. Mittelschulklasse in Schneeberg war mit der größten Herausforderung an mich als Diskussionsleitende verbunden. Hier kamen mir deutlich meine langjährigen und derzeitigen Erfahrungen als Lehrerin in Problemklassen zu gute. Dass ich als Externe diese Herausforderung so meistern konnte, dass sich selbst die Fachlehrerin [...] über den Ablauf der Sitzung mit dieser Klasse überrascht zeigte, hat mich besonders gefreut. Ihre Rückmeldung über die Chancen und Wirkungen der KMDD kann ich nur bekräftigen.

Meine eigene Wahrnehmung hat sich durch das einwöchige Seminar, das Studium des Buches und des Trainingsmaterials, das eigene Durchführen und die Beobachtung von KMDD- Sitzungen verändert. Mit Blick auf die Ziele der KMDD kann ich für mich selbst feststellen, dass ich sensibler wurde in der Wahrnehmung anderer und der Akzeptanz anderer Meinungen mit ebenfalls gut begründbaren Argumenten. Die Freiheit sich selbst und anderen zuzugestehen im Zuge einer echten Auseinandersetzung Standpunkte und Meinungen zu verändern.

[...]

Evaluation - Wirksamkeitsstudie:
Was die Wirksamkeitsstudie anbelangt, so bin ich gespannt, was der C-Wert ergeben wird, da ich diese Befragung aus organisatorischen Gründen ausgerechnet zu meiner allerersten KMDD-Sitzung, bei der ich mich zudem am „unwohlsten“ gefühlt hatte, vorgenommen habe.

[...] Die KMDD als Methode überzeugt mich sehr. Ich sehe für mich persönlich großes Anwendungspotential in meinen verschiedenen beruflichen Bezügen (Schule, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, unterschiedliche Gruppen im kirchlichen Bereich). Für die Verbreitung im Schulbereich sehe ich bei der der derzeitigen Lehrersituation als unrealistisch an, dass sich in Sachsen viele Lehrkräfte für diese Methode qualifizieren lassen können. Der erste Schritt wird wohl eher sein, für diese Methode wie z.B. in Zwickau und Schneeberg geschehen, durch ein Kennenlernen vor Ort- im jeweils eigenen beruflichen Umfeld- auf die Methode neugierig zu machen und so für ihre weitere Verbreitung zu werben. Als vertiefende und weiterführende Angebote wären Workshops zum Verfassen von Dilemma- Geschichten und zum Austauschzirkel über gemachte Erfahrungen sinnvoll.

 


 

Dr. Sebastian Dippelhofer, Dozent für Soziologie, Universität Giesen: Reflexion über das KMDD-Workshop-Seminar (2010)

"Als seit Jahren Lehrender an einer Uni war dies deshalb sehr eindrücklich, da man, anders als im normalen beruflichen Alltag, aufgefordert ist, inhaltlich nicht einzugreifen und sofern die Teilnehmer kein Dilemma sehen, auch keine künstliche Diskussion zu inszenieren, sondern deren Sicht zu akzeptieren. Vielmehr wurde die rein formale Positionierung des Lehrenden betont, dessen primäre Aufgabe in der Einhaltung der im Vorfeld bekannt zu machenden Diskussionsregeln liegt (1. Alles darf gesagt, aber keine Personen positiv oder negativ bewertet werden; 2. Der letzte Redner bestimmt durch Meldung den nächsten Redner der anderen Gruppe).

Es war darüber hinaus von hohem Gewinn, sich der produktiven Kritik anderer zu stellen, die die eigene Formulierung und Präsentation sowie die Moderation der Diskussion konstruktiv hinterfragt haben und aus einer Außensicht wertvolle Hinweise vermitteln konnten. Auf der anderen Seite hat das Seminar dazu beigetragen, die Sicht eines Diskutanten einzunehmen. Aus dieser Position konnte ein Dilemma gefühlsmäßig erfahren und emotional ausgehalten werden. Zugleich war auch die seltene Möglichkeit geboten, sich auf verschiedene Weise kritisch damit zu beschäftigen – zum einen im Rahmen einer selbständigen Erfassung des moralischen Kerns der Geschichte, zum anderen in einer inhaltlichen Durchdringung mit Gleichgesinnten. Schließlich hat die Auseinandersetzung mit gegenteiligen Sichtweisen und deren Begründungen eine weitergehende gedankliche Befassung gefördert. Zumal die formale Bedingung, sich nur auf die Argumente zu konzentrieren und den jeweiligen Redner aussprechen zu lassen, hat im laufenden Diskurs dazu geführt, diesem konzentrierter inhaltlich folgen zu können. Des Weiteren entwickelte sich eine andere Gesprächskultur, die jedem Redner die Möglichkeit einer vollständigen Entfaltung gab, die man für sich einfordern konnte und in gegenseitigem Respekt und Toleranz gegenüber den Argumenten mündete – diese wurde durch eine abschließende Bewertung der Positionen der diskursiven Gegenseite ergänzt und eröffnete auf diese Weise noch deutlicher die Chance, sich ernsthaft mit gegensätzlichen Sichtweisen auseinander zu setzen.

Schließlich hat der Blick auf die statistischen sowie vielfältigen subjektiven Evaluationsmöglichkeiten– bspw. mündliche wie schriftliche Erfahrungsberichte, Eigen- und Fremdbeobachtungen – dazu beigetragen, einen tiefgründigen Eindruck von der KMDD und ihrer Wirkung zu erhalten. Diese ermöglichen mir zum einen als Diskutant eine nachhaltige und kritische Auseinandersetzung mit ihr, zum anderen als Lehrender konstruktive Rückmeldungen bei ihrer Durchführung – die Möglichkeit dabei Dritte einzubeziehen, ist ein weiterer überaus produktiver Punkt. Der selbsttätige Schritt, allem voran die statistischen Prozeduren nachzuvollziehen, hat einen noch besseren Zugang zum Verständnis der empirischen Befunde sowie den Entwicklungsmöglichkeiten der KMDD an sich, der Lehrenden sowie der Teilnehmer vermittelt."

 


 

Was habe ich gelernt?

- Die Kraft der Dilemma-Diskussion!

Die eindrücklichste Erfahrung war für mich die Teilnahme an der Dilemma-Diskussion. Erst durch diese Erfahrung wurde mir die große Kraft dieser Methode bewusst. Ich denke, dass wenn man diese einmal erlebt hat, man hinterher sehr viel weniger dazu neigt, Themen eindimensional zu sehen oder andere Meinungen als die eigene einfach als Unsinn abzutun. Ich war dabei besonders von dem Schritt fasziniert, bei dem es galt, die Argumente der Gegenseite in eine Rangfolge zu bringen und das beste auszuwählen. Die Meinung der anderen wird wertgeschätzt und auf ihre Qualität hin geprüft – da war deutlich der Versöhnungscharakter zu spüren. Schnell steht sich eine Gruppe sonst bei solchen Diskussionen in feindlichen Lagern gegenüber, bei der Dilemmadiskussion konnte man sich auf Augenhöhe begegnen und wertschätzen und sogar auch ohne „Gesichtsverlust“ seine Meinung ändern. Dies hat dazu geführt, dass ich heute im Alltag sehr viel häufiger zugeben kann, noch keine feste Meinung zu einer Sache zu haben, bzw. das Gespaltensein bei vielen Themen zu empfinden oder wenn ich eine Meinung vertrete, gleichzeitig offenzulassen, dass ich diese ggf. durch neue Fakten möglicherweise revidiere. Es ist für mich sehr entlastend, ich merke aber auch wie andere dadurch irritiert sein können oder dies tendenziell eher als Schwäche empfinden.

- Regeln sind unbedingt nötig!

Auch die Regeln während der Dilemmadiskussion empfand ich als sehr effektiv – die Ping-Pong-Regel – sich ausreden zu lassen und selbst auszuwählen, wer als nächster spricht und die absolute Achtung des anderen. Der Prozess wird so verlangsamt und man vermeidet, dass jeder nur noch über seine Antwort nachdenkt und gar nicht mehr zuhört. Ich empfinde diese Regel ganz generell für Diskussionen als sehr nützlich.

- Habe Kinder unterschätzt!

Sehr eindrücklich war für mich auch der Film über die Arbeit mit Kindern. Zuvor habe ich Kinder in ihrer Diskutierfähigkeit unterschätzt.

- Möglichkeiten in der Praxis

Gerade die Berichte aus der Gefängnisarbeit führten mir sehr deutlich den externen Nutzen dieser Methode vor Augen. Aber im Grunde sollte jeder Mensch im Rahmen seiner Bildungslaufbahn diese Methode verinnerlichen können. So sähen manche Lösungsversuche gesellschaftlicher oder privater Konflikte wohl sehr anders aus!

- Durch die Arbeit an den Dilemma-Entwürfen wurde der Blick für deren „Güte“ geschärft!

Wie bereits oben erwähnt, war für mich auch sehr effektiv, ein Dilemma einmal selbst zu entwerfen und bei den verschiedenen Überarbeitungs- und Erprobungsschritten zu merken, auf wie vieles geachtet werden muss, damit man ein edukativ-moralisches Dilemma hat, bei dem die Teilnehmer auch möglichst viele Erkenntnisse gewinnen können. Auch ist mir noch sehr deutlich vor Augen, welch große Rolle die Form der Präsentation dabei spielt, ob man als Zuhörer das Dilemma des Protagonisten der Geschichte mitempfindet. Je natürlicher der Lehrer wirkt und man das Gefühl hat, er erzählt eine Geschichte, die ihn auch wirklich bewegt, umso mehr begibt man sich in die Geschichte hinein.

- Moral als Fähigkeit ist lernbar!

Zentral im Zusammenhang mit Moral ist die Fähigkeit, moralische Ideale und Werte auch umsetzen zu können. Diese Sichtweise der Moral als Fähigkeit führt dazu, weder allein die Handlungen eines Menschen hin auf den moralischen Charakter hin zu betrachten, noch allein seine Einstellungen zu untersuchen. Die Fähigkeit ist das Entscheidende und diese kann gelernt und damit auch gefördert werden wie viele Vorher-Nachher Auswertungen infolge von Dilemma-Diskussionen zeigen oder zeitlich versetzte MUT-Erhebungen in günstigen Lernumwelten z.B. mit Gelegenheit zur Verantwortungsübernahme zeigen. Die Fähigkeit kann aber auch verlernt werden. Eindrücklich untermauert wurde dies durch den Nachweis, dass die Kohlberg’schen Stufen nicht invariant sind, sondern in „ungünstigen Umwelten“ wie z.B. nach dem Übergang von der Schule in den Beruf, Rückschritte beobachtet werden können.

Neben den „eigentlichen Lerninhalten“ hab ich auch einige Aspekte mitgenommen, die nicht nur im Zusammenhang mit Dilemmadiskussionen für die Arbeit mit Gruppen wertvoll sind:

- Die Effektivität der Selbstbestimmten Evaluation

Damit Evaluationen ihr Ziel – die Verbesserung von Lehre und konkret die Erreichung der von den Lehrenden gesetzten Ziele – erreichen können, ist es unerlässlich, dass der Lehrer die Fragen und die Kriterien für den Lernerfolg selbst definiert und dass nur der Lehrer selbst die Ergebnisse erhält, sprich die komplette Kontrolle über den Prozess behält. Alle Vermischungen mit Noten bei den Schülern, mit Bewertungen und Mittelvergabe bei den Lehrenden o.ä. führt zu Korrumpierung der Daten und ist im besten Fall nicht hilfreich, oft gar kontraproduktiv. Supervisoren oder Wissenschaftler von außen sollten nur sichern, ob sich das System gut selbst evaluiert. Bei der Definition von Kriterien sollte man kreativ vorgehen und nicht nur die üblichen wie Schulnoten heranziehen, so könnte z.B. beobachtet werden, ob die Aufmerksamkeit und die Mitarbeit von „Hinterbänklern“ sich verändert.

- Die Effektivität der Selbst-Einschätzung des Gelernten

Lernende sollte man am Ende einer Lerneinheit selbst einschätzen lassen, was sie gelernt haben. Zum einen ist dies eine wichtige Rückmeldung für den Lehrenden, aber auch eine gute Verankerung und eine Widerholung des Gehörten für den Lernenden. Wichtig ist dabei natürlich m.E. das Gespür dafür, ob es echte Rückmeldungen sind oder ob es sich um Schmeicheleien für den Lehrenden handelt.

- Drei-stufige Methode Meinungen einzubringen

Wird in einer Unterrichtssituation die Meinung der Lernenden erfragt, eignet sich ein 3- stufiges Vorgehen besonders: Kurze Zeit zum selbst Nachdenken geben, einen kurzen Austausch mit einem Lernpartner anregen und erst dann das Einbringen in die Gruppe. Die eigene Meinung kann dann gestärkt und sicherer vertreten werden.

- „Kollegiale Supervision“ nutzen!

Ich habe durch das Seminar die Kollegialen Supervision mit Vorkonferenz und Nachkonferenz kennen gelernt. Besonders hat mich dabei fasziniert, dass der Supervisand zu jedem Zeitpunkt Herr des Geschehens bleibt und somit auf keinen Fall irgendwelche sonstigen Rückmeldungen ungefragt gegeben werden. Diese große Achtung vor dem individuellen Lernprozess empfand ich sehr wohltuend und hilfreich. Die Anwendung dieser Methode habe ich anschließend in einem gesonderten Seminar geübt.

- Eine zurückhaltende Rolle des Lehrenden ermöglicht Lernprozesse!

Die freie Diskursgemeinschaft ist nicht nur die wichtige Grundlage der Dilemma-Diskussion, sondern deren Regeln können insgesamt sehr befruchtend auf Lehr-Lernprozesse sein. In dem Zusammenhang fand ich besonders den Aspekt der zurückhaltenden Rolle des Lehrers interessant in dem Sinne, dass er seine Autorität zurücknimmt aber dennoch äußerst präsent bleibt, z.B. um die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten oder indem er durch seine Aufmerksamkeit dem Lernprozess Wertschätzung vermittelt. Mich hat die Schilderung beeindruckt, dass sehr häufig Schüler bei Äußerungen ihrer Mitschüler erst einmal die Reaktion des Lehrers beobachten und dann häufig dessen Bewertungen einfach übernehmen ohne selbst denken zu müssen. Der Lehrer wird so zum Lernhindernis.

- Ein guter Start ist zentral!

Interessant fand ich auch die Schilderungen, welch zentrale Bedeutung hat, wie eine Unterrichtsstunde begonnen wird. Dass möglichst keine unwichtigen Details am Anfang stehen und zur Folge haben, dass die Aufmerksamkeit versandet.

Sabine Unger (Name geändert)
Studierende im Studiengang Diplom-Psychologie, Teilnehmerin an einem KMDD-Blockseminar


 

Was habe ich gelernt?

Das Blockseminar „Förderung moralisch-demokratischer Kompetenzen im Fachunterricht“ war für mich eine Ausnahmeerfahrung in meiner bisherigen Studienzeit (die nun doch schon immerhin vier Jahre umfasst). Warum war dieses Seminar so außergewöhnlich? Ich bin eigentlich kein besonders schüchterner Mensch, dennoch traue ich mich in Seminaren selten etwas zu sagen. Ich habe ständig das Gefühl, dass andere mehr wissen als ich und dass ich von den Professoren und auch von meinen Mitstudenten nach meinen Aussagen im Seminar beurteilt werde. Eigentlich denke ich nicht, dass ich sonderlich dumm bin und wundere mich selbst oft über meine Zurückhaltung in Seminaren. In diesem Seminar habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es anderen ganz ähnlich geht wie mir. Warum habe ich das nicht schon in den vier Jahren meiner bisherigen Studienzeit erfahren? Ich denke es liegt zum Teil daran, dass die Dozenten gar nicht sonderlich darum bemüht sind, ein gutes Arbeitsklima innerhalb der Gruppe herzustellen. Es wird angenommen, Studenten sind erwachsen und Erwachsene trauen sich zu sich zu melden und daher braucht es keine besonderen Bemühungen, ein Gruppengefühl herzustellen. Dieser Kurs hat Dank der Dilemmadiskussion zu Beginn eine ganz besondere Diskussionsatmosphäre hergestellt. Alle Teilnehmer diskutierten, ohne sich vorher zu kennen und über die Hintergründe des anderen Bescheid zu wissen auf Augenhöhe. Daher war es meiner Meinung nach eine sehr gute Vorgehensweise die Vorstellungsrunde erst nach dieser Diskussion anzusetzen.

Der Wert der Dilemmadiskussion ist mir schon allein durch diesen Anfang völlig bewusst geworden. Sie schafft ein Gruppenklima das angenehmer kaum sein könnte. Ein respektvolles Miteinander wird an der Universität vorausgesetzt, ohne das es praktisch geübt wird. Dadurch verkümmert diese Fähigkeit meines Erachtens. Moralische Urteilsfähigkeit fällt eben nicht vom Himmel, sondern muss trainiert werden. Umso fataler finde ich es, dass Studenten dies nicht oder zumindest kaum mehr tun, denn gerade Studenten werden später in Führungspositionen gelangen. Die Studenten von heute haben morgen Verantwortung für andere Menschen. Daher ist es von ungeheurer Bedeutung, dass ihre moralische Urteilsfähigkeit trainiert wird. Es mag etwas weit her geholt sein, doch wenn man das amoralische Verhalten mancher Manager im Zuge der Finanzkrise sieht und andererseits ein VWL Studium näher betrachtet, dann kann einen kaum mehr wundern, dass diese Menschen sich so verhalten. Im Zuge meines Studiums musste ich für mein Beifach Politik die Vorlesung Einführung in die VWL besuchen. Im Lehrbuch wird bewusst Abstand zu jeglichen moralischen Fragen propagiert („Ökonomie hat nichts mit Moral zu tun.“). Es mag seine Berechtigung haben Marktprozesse nüchtern zu betrachten, doch finde ich es unverantwortlich das Thema Moral, ganz egal in welcher Disziplin, einfach auszuklammern und davon auszugehen, dass Moral sowieso in den Köpfen verankert ist. Herr Lind hat mit seiner Unterscheidung von moralischen Werten und moralischer Urteilsfähigkeit sehr schön aufgezeigt, dass es ein großer Irrtum unserer Zeit ist Moral als ganzes als immer gegeben anzusehen. Menschen haben moralische Werte, die moralische Urteilsfähigkeit aber muss trainiert werden.

Leider ist diese Trennung in unserem Bildungswesen noch nicht angekommen. Jedenfalls habe ich diesen Eindruck während meiner Zeit an der Universität bekommen. Außerdem war ich sehr beeindruckt von der Ablehnung Herrn Linds gegenüber der ständigen Bewertung vor allem von Kindern und deren Leistung. Es macht mich sehr traurig wenn ich sehe, unter welchem Druck schon die Kleinsten Dank den Strukturen unseres Bildungswesens stehen. Wie Herr Lind mehrmals betonte, bin auch ich davon überzeugt, dass Lernen nicht optimiert wird, indem man den Schülern immer noch mehr in immer noch kürzerer Zeit zumutet. „Kinder brauchen Zeit.“ (Herr Lind) Dass ich so etwas elementares an der Universität hören durfte macht mich nicht völlig pessimistisch was unser Schulsystem angeht. Das Lernen an sich braucht einen Paradigmenwechsel. Kinder sollen spüren, dass sie in erster Linie für sich lernen. Doch wie soll ich den Schülern den abgedroschenen Spruch „Ihr lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben.“ begreiflich machen können, wenn doch vor allem für Haupt- und Realschüler ganz früh der Druck beginnt: „Du musst fleißig lernen, damit du später auch einen Job bekommst.“ Dieses Klima der Angst kann sich doch nur negativ auf die Gefühlswelt eines Kindes auswirken.

Dank meiner Schulbildung, die mir moralische Urteilsfähigkeit beigebracht hat, waren mir die Ideen des Herrn Lind nicht fremd. Im Gegenteil ich empfinde in unserer Gesellschaft seit langem ein Defizit im Bereich des moralischen Gefüges, doch waren diese Bedenken immer als unbehagliches Gefühl in mir. Dank diesem Kurs weiß ich nun, dass es auch einen wissenschaftlichen Weg gibt, der diesem diffusen Unbehagen Bezeichnungen verleiht, mit denen man argumentieren kann und mit denen man die Bedingungen im Bildungswesen verbessern kann.

schneider
Lehramtsstudentin, 8. Semester
, Teilnehmerin an einem KMDD-Blockseminar. (Sept. 2009)


 

Was habe ich bei den Insassen der JVA beobachtet?

"Was mich sehr erstaunte, war die innere Anteilnahme der Einzelnen während der Gruppenarbeit. Die meisten befassten sich ernsthaft mit den vorgegebenen Fragestellungen, und es entstand tatsächlich die Situation des Redens und Zuhörens. Die Männer blieben bis zuletzt engagiert und selbst als sie die besten Argumente der Gegenseite auswählten, konnten sie diese Spannung ertragen und blieben offen und fair. Dies hat mir gut gefallen, und dass diese Inhaftierten tatschlich miteinander redeten  - nicht nur dieser oberflächliche Austausch von coolen Sprüchen und leeren Phrasen - was ich öfters als Unterhaltung auf den Fluren (im Wohngruppenvollzug) mitbekomme."

Praktikantin und angehenden Sozialarbeiterin, die bei einer Dilemma-Diskussion mit der Gruppe "Reden und Zuhören" in der Justizvollzugsanstalt Moabit dabei war. (12.2.09)


 

Was habe ich gelernt?

"Für Ihren tollen Workshop danke ich Ihnen nochmals herzlich. "

Dr. Michael Gommel, Medizin-Ethiker (Okt. 2008)


 

Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet?

"... Schon allein die Diskussionen [im Seminar] über die Dilemmadiskussion haben übrigens ausgereicht, meine Rolle als Lehrerin (wieder einmal) zu reflektieren, und ich habe diese Woche in einem anderen Verhältnis zu meinen SchülerInnen Unterricht gestalten können - zu meinem Vergnügen, und ich glaube auch zur Freude der SchülerInnen."

Eva Müller (Fachleiterin Ethik, Gymnasium) (2005)


 

Was habe ich gelernt?

"Ich bin immer noch überzeugt von Ihren Ideen, denen ich in Konstanz erstmals begegnet bin [. . .] In keinem Bereich naturwissenschaftlichen Unterrichtens [sehe ich] einen so großen Nachholbedarf wie in der 'Förderung der moralischen Urteilsfähigkeit' und deren Umsetzung im Unterricht."

Biologielehrer, Gymnasium (1999)


Was habe ich gelernt?

“[Die Dilemmadiskussion] hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil es, zumindest für mich, mal etwas vollkommen anderes war. Vor allem auch deshalb, weil diese Art der Diskussion in der Schule vielseitig anwendbar ist und für die Schüler (sowie für den Lehrer) interessant ist. Ich werde das sicher bei passender Gelegenheit ausprobieren.”

Biologielehrerin, Gymnasium (1999)


 

Was habe ich gelernt?

“Während der Diskussion hatte ich den Eindruck, dass ich meine Meinung mit Überzeugung vertreten konnte, meine Moralvorstellung hat sich nach der Diskussion nicht verändert, sondern gefestigt. ‘Unsere’ Dilemmadiskussion war sehr fruchtbar und hat zum Nachahmen mit Schülern angeregt. Zum Glück waren wir nicht alle einer Meinung bezüglich der Moralischen Seite des Problems! Diese ‘Uneinigkeit’ unter Fachkollegen halte ich weder für Besorgnis erregend noch für bedenklich. Mir hat die gesamte Diskussion – sowohl der Austausch in den Kleingruppen als auch im Plenum – sehr gut gefallen, ich habe mich dabei ausgesprochen wohl gefühlt und konnte jeweils meine Standpunkte ausreichend vertreten.”

Biologielehrer, Gymnasium (1999)


 

Was habe ich in meiner Klasse beobachtet?

"Nach der Diskussion war mir erst richtig klar geworden, wie vielfältig und konträr die Pro und Kontra- Antworten sein können, wie alle in gewissem Maße ihre Berechtigung haben, wie die Antworten von der jeweiligen Befindlichkeit des Einzelnen, seiner Erfahrung ( “Ich kenne Kleinwüchsige” ) abhängig sein können, wie die Meinung unabwendbar beim Einzelnen festsaß ( Anfangs- und Endabstimmung gleich !) und wie das Vorwissen (Restrisiko) sowie der ethische Gesichtspunkt bei der Mehrheit zur Kontra-Meinung führte. [. . .] In der Oberstufe passend zum Lehrplan, sehr aktuell, eine Unterrichtsform, verbunden mit Gruppenarbeit, eine Einheit, die Sach-, Sozial- und Methodenkompetenz fördert. In der Unterstufe noch verfrüht, in der Mittelstufe bereits einsetzbar.”

Biologielehrer, Gymnasium (1999)


 

Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet?

“Zusammenfassend kann ich sagen: es hat sich wirklich gelohnt, diese Diskussion durchzuführen. Ich hatte das Gefühl, in diesen beiden Stunden mehr erreicht zu haben als in 3-4 Wochen 'normalem' Unterricht. Ich habe viel über eine einzelne Schüler erfahren, war erstaunt über einige 'schwache' und stille Schülerinnen, die sich sehr engagiert haben, Veränderungen für die Gesellschaft, für den Umgang miteinander u.ä. eingefordert haben. Es war eine sehr lebhaft und sehr sachliche Diskussion und ich habe mich gefreut, meine Schüler 'nachdenklich' (wie sie es nannten) in die Ferien zu entlassen. Ich kann nur jedem, der vielleicht ähnlich zögerlich in Anbetracht der 'kostbaren' Unterrichtszeit von 2 Stunden ist, zuraten, die Dilemmadiskussion auszuprobieren!”

Biologielehrerin, Gymnasium (1999)


 

Was habe ich bei meinen Schülern beobachtet?

“In [der ersten Phase der Dilemmadiskussion] erweiterten die Schüler ganz nebenbei ihr fachliches Wissen. [. . .]”

Biologielehrerin, Gymnasium (1999)


Die Diskussion ist im Großen und Ganzen verlaufen, wie es geplant war. Schülerverhalten:

  • Es haben sehr viele Schüler eifrig mitdiskutiert
  • Es haben sich einige Schüler beteiligt, die sonst im Unterricht nicht so aktiv sind.
  • Es hat den Schüler Spaß gemacht, sie wollten gar nicht mehr aufhören zu diskutieren.
  • Sie haben sich eingehend mit dem Thema (DNA) beschäftigt.
  • Es wurde keiner persönlich angegriffen, die Schüler haben sich außerdem weitgehend an die Regeln gehalten. ...

Vera Pauly
Lehramtsstudentin im Praxissemester (bei einer 10. Klasse) ... mehr


 

Was habe ich gelernt?

“Der Begriff Moral ist für mich seit diesem Seminar greifbarer geworden. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, etwas so Abstraktes wie Moral, beziehungsweise Moralische Urteilsfähigkeit mit einem Fragebogen messbar zu machen. Ich fand es sehr interessant den MUT mit meinen Freunden einmal durchzuführen und zu sehen, zu welchen unterschiedlichen Ergebnissen man kommt. Durch die Rückfragen meiner Versuchspersonen wurde mir jedoch klar, dass ich nach ihnen keine genaue Antwort darauf geben kann, wie viel man in einen MUT-Wert hinein interpretieren darf.
Am interessantesten an diesem Seminar fand ich die Stunden in der Schule. Vor dem Unterrichtsbesuch schien mir das Konzept der Dilemmadiskussion etwas verworren und undurchsichtig. Nachdem ich aber gesehen hatte, wie so etwas in `Wirklichkeit` abläuft , war das alles für mich viel greifbarer. Mich hat es überzeugt zu sehen, wie sehr die Kinder bei der Sache waren und welches Interesse an moralisch bewegenden Themen offensichtlich bestand.
Mir gab zu denken, dass ich während meiner Schulzeit nie eine so echte Diskussion erlebt hatte, also eine Diskussion im Klassenzimmer, bei der über die eigene Meinung diskutiert wurde. Etwas vergleichbares gab es höchstens mal im Politikunterricht oder bei der Klärung der Frage wohin der nächsten Schulausflug gehen soll.
Ich denke jetzt dass es auf jeden Fall wichtig ist mit entsprechend ausgebildeten Lehren solche Dilemmadiskussionen in Schulklassen durchzuführen. Einerseits, weil die Moralische Urteilsfähigkeit verbessert werden kann. Andererseits, weil die Schüler lernen, ihre Meinung mit Argumenten zu vertreten, ohne unsachlich zu werden und ohne den Gegenüber anzugreifen. Das ist auf jeden Fall eine wichtige Fähigkeit, die in meiner Schulzeit zu kurz gekommen ist, was die unglaublich emotionalen Streitigkeiten über das Ausflugsziel erklären kann.
Das Seminar hat mir einen ganz neuen Einblick in das Thema Moral eröffnet. Ich bin gegenüber moralischen Themen aufmerksamer geworden, auch ein moralisches Dilemma fällt mir nun häufiger auf.”

Miriam Puderbach
Psychologie-Studentin (2006)

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